Jowtscho Karaiwanow stammt aus Thrakien und ist auch einer der einprägsamsten Interpreten der dortigen Gesangsfolklore. Er wurde in einem kleinen Dorf nahe der südbulgarischen Stadt Sliwen geboren. Seine Familie war arm – in ihr wurde aber stets gesungen. Und so wuchs er inmitten von harter Arbeit und Gesang auf. Vor allem von seiner Mutter, die häufig auf Dorffesten gesungen hat, lernte er einen Großteil der Lieder, die später zu einem festen Bestandteil seines Repertoires wurden. Sein Vater schenkte dem musikinteressierten Jungen eine selbstgebaute Fiedel.
Und so begann er schon früh zu musizieren. Er genierte sich vorerst vor Publikum zu singen und tat das ungestört, während er die Kühe weidete, oder den Stall ausmistete. Während eines großen Familienfestes war es aber dann soweit: er sang den Gästen etwas vor – versteckt hinter dem Rücken seiner Mutter. Die Anwesenden waren verblüfft über den schönen Liedvortrag und verblieben eine Zeit lang regungslos, als der Junge aufhörte zu singen. Der kleine Jowtscho war so aufgeregt, dass er gleich nach Ende des Liedes davonrannte.
Vom ersten Vorsingen bis zu seinen großen nationalen und internationalen Erfolgen durchlief Jowtscho Karaiwanow einen weiten und beschwerlichen Weg. Es gab eine Zeit in seinem Leben, da sah es gar nicht danach aus, dass aus ihm ein Volksliedsänger werden wird. Er studierte nämlich Jura. Die Liebe zur Volksmusik siegte aber. „Mit den Liedern meiner Vorfahren finde ich zu mir selbst“, sagte er später häufig. Er ließ nicht ab vom Singen und schlug die Laufbahn eines berufsmäßigen Sängers ein, ohne auch nur einen Tag als Jurist gearbeitet zu haben. „Die Volksmusik ist nicht für dumme Leute; man muss sie lieben, um sie zu verstehen“, war der Sänger überzeugt.
Seine Laufbahn als Volksliedsänger begann am Philipp-Kutew-Ensemble, später leitete er die Gruppe „Bulgarisches Lied“, mit der er auch im Ausland auftrat.
Jowtscho Karaiwanow wurde schnell in ganz Bulgarien bekannt und bereiste als Solist des Staatlichen Ensembles für Volkslieder und Tänze die verschiedensten Länder der Welt, darunter Österreich, Frankreich, die Schweiz, China, Ägypten und viele andere. Etliche Komponisten wurden auf seine gelungenen Liedinterpretationen aufmerksam und machten speziell für ihn die verschiedensten Bearbeitungen alter Volksgesänge. In späteren Jahren widmete er sich auch einer ausgedehnten pädagogischen Tätigkeit. Etliche seiner Schüler sind heute gediegene Volksliedsänger, die seine Lieder interpretieren.
Die Musikredaktion des Bulgarischen Nationalen Rundfunks konnte Jowtscho Karaiwanow als Mitarbeiter gewinnen. Bereits mit seinen ersten Rundfunkauftritten gewann er viele Anhänger. Unser Tonarchiv bewahrt nahezu 250 Aufnahmen mit ihm auf, die den 1996 verstorbenen Sänger unvergessen machen.
Deutsche Fassung: Wladimir Wladimirow
Die Niederländerin Esther Willems zieht weiterhin Menschen aus verschiedenen Städten und Nationalitäten in ihren Klub für bulgarische Volkstänze an, der in Den Haag gegründet wurde und „Sora“ heißt. Bereits bei seiner Gründung im Jahr 2017..
Ein fünfzehnstündiges Programm mit authentischer Rhodopenmusik erwartet von heute bis Sonntag die Gäste im Dorf Gela. Eine Handwerksstraße und der Wettbewerb um das längste Spielen von Dudelsackspielern werden voraussichtlich Tausende von..
Das dreitägige Festival der Stickerei für die Einwohner und Gäste des Dorfes Wardim bei Swistoff geht weiter. Es findet auf dem Platz neben dem Gemeindezentrum „Trudoliubie -1907“ statt, teilten die Organisatoren mit. Das Festival hat sich auf die..
Am 6. Januar feiert die Bulgarische Orthodoxe Kirche das Erscheinungsfest. Der Bibel zufolge taufte Johannes der Täufer an diesem Tag Jesus Christus im..
Die Bulgarische Orthodoxe Kirche ehrt heute das Andenken an den heiligen Johannes den Täufer, der auch Vorläufer genannt wird, weil er die..