2007 vereinte Ilija Utschikow Kinder, Jugendliche und Erwachsene, mit denen er begann, die authentischen Folklorelieder, Tänze und Trachten einem breiteren Publikum vorzustellen. Gleichzeitig damit richtete er für junge Talente auch eine Schule für Dudelsackspieler ein, beschäftigt sich aber auch ganz individuell mit Sängerinnen und Sängern und breitet sie auf Auftritte auf Festivals und Wettbewerben vor.
Das Orpheus-Ensemble entfaltet seine breite Tätigkeit am örtlichen Kulturhaus von Tschepelare, das sich „Rhodopen-Funke 1880“ nennt. Schnell schaffte es Ilija Utschikow, sich die Herzen der Einwohner der kleinen Rhodopen-Stadt zu erobern. Einigen Gesangsgruppen umliegender Dörfer gelang es zwischenzeitlich, ihn als Dudelsack-Begleiter zu gewinnen. Seine hingebungsvolle Arbeit hat mit der Zeit reiche Fruchte getragen. Lang ist die Liste der Auszeichnungen, die seine Folkloregruppe auf Volksfesten und Folklorewettbewerben errungen hat.
Ilija Utschikow ist nicht nur ein ausgezeichneter Musiker, sondern auch ein überaus geschickter Dudelsack-Bauer. Seit Jahren betreibt er in Tschepelare eine eigene Werkstatt für Kaba-Dudelsäcke und hat es auch geschafft, einige seiner Schüler für diese Arbeit zu begeistern.
Ilija Utschikow wurde im Dorf Schiroka Laka geboren. Bereits als Kind war er von der Klangwelt des Dudelsackes eingenommen und mit 10 versuchte er zum ersten Mal dieses Instrument zu spielen. Sicher hat auch seine Verwandtschaft mit dem zu jener Zeit populären Dudelsackspieler Dafo Trendafilow eine Rolle gespielt. Trendafilow hatte nämlich die Begabung des Jungen entdeckt und sagte oft „Ilija wird im Dudelsackspiel mein Erbe antreten“. Das war für den angehenden Musiker ein großer Ansporn und er warf all sein Talent und seinen Willen in die Waagschale, um eines Tages zu einem Hüter des Folkloreerbes der Rhodopn zu werden. Ilija Utschikow erinnert sich an die Anfänge seiner Laufbahn:
„Vor etwa 20 Jahren begann ich in Tschepelare eine Laienmusikgruppe zu begleiten. Gleichzeitig damit fing ich auch an, Dudelsack zu unterrichten. So wurde die Idee geboren, Jungen und Mädchen zusammen singen und musizieren zu lassen. Einige der Dudelsackspieler, wie auch alle Mädchen des Ensembles können auch tanzen; die Frauen ihrerseits singen. Die Kinder sind mit Herz und Seele mit dabei und kommen mit Freude zu den Proben und beteiligen sich gern an unseren Auftritten im In- und Ausland. Unser Repertoire ist sehr groß – es wurde seit 1951, dem Jahr der Gründung der alten Folkloregruppe, angehäuft. Es gibt ein, zwei Frauen, die seit jener Zeit bis heute mit dabei sind. Bei jedem neuen Auftritt stellen wir Lieder vor, die wir bis dahin nicht zu Gehör gebracht haben. Stets sind wir auf der Suche nach alten Gesängen, die wir wahren, um sie an die nachfolgenden Generationen weiter zu geben. Sie dürfen nicht in Vergessenheit geraten und verloren gehen! Der Dudelsack ist seinerseits ein launisches Instrument, das stets gewartet werden muss. Mit der Zeit ging ich daran, selbst Dudelsäcke herzustellen. Mittlerweile sind 30 Jahre vergangen und ich habe viele Erfahrungen gesammelt, die ich in meiner Werkstatt anwenden kann. So kann ich die Instrumente des Ensembles in Schuss halten, stelle aber auch neue Dudelsäcke auf Bestellung her. Mit unserer Folkloregruppe besuchen wir jene Festivals, die wirklich anspruchsvoll sind und die nicht die Preise kiloweise verteilen. Ich kann voller Stolz sagen, dass wir bislang nur Goldmedaillen erhalten haben. Im vergangenen Jahr hatte uns die bulgarische Gemeinschaft in London eingeladen, wo wir für Ausländer und Auslandsbulgaren Workshops in Dudelsackspiel und Rhodopengesang veranstalteten. Zwei Wochen lang waren wir auch in Oxford und Cambridge. In Bulgarien spiele ich in einer ganzen Reihe von Kulturhäusern. Im mittleren Rhodopen-Gebirge gibt es wohl keinen aktiveren Dudelsackspieler. In den verschiedenen Orten, so nahe sie auch beieinander liegen, gibt es jedoch ganz spezielle Besonderheiten, die man unbedingt kennen muss, um überzeugend zu klingen. Meiner Meinung nach steckt im Dudelsack Magie. Er bedeutet mir alles und ist mein Leben.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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