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„Hilf, heilige Katharina!“ – Vorstellungen und Rituale in Verbindung mit ihrem Fest

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Der Heiligenkalender ist voller Namen und die Bulgaren ehren traditionell viele der Heiligen und richten ihre Gebete an sie in der Hoffnung auf Beistand, Heilung und Schutz. Einen wichtigen Platz nimmt die heilige Katharina von Alexandrien ein, die in der ganzen Christenheit zu den bekanntesten Heiligen gehört. Sie ist eine Großmärtyrerin, die zu den heiligen 14 Nothelfern gezählt wird. Die Westkirche ehrt sie am 25. November, die orthodoxen Kirchen, die sich des Julianischen Kalenders bedienen, tun dies am 7. Dezember, nach Gregorianischem Kalender feiern sie die orthodoxen Christen 13 Tage zuvor – am 24. November, was auch in Bulgarien der Fall ist.




Die Bulgaren sehen in der heiligen Katharina eine Beschützerin der Kinder, die sie u.a. vor den Pocken bewahren soll. Sie steht vor allem in Südbulgarien hoch in Ehren. Selbst die dort lebenden Pomaken, die moslemischen Glaubens sind, würden die Heilige achten und sich an sie wenden. Früher war es Brauch, dass anlässlich des 24. November die Frauen, die Kleinkinder haben, bereits früh am Morgen Teig kneteten. Ein Teil dieses Teigs wurde zu speziellen Kringeln geformt. Sie wurden nach dem Backen mit Honig oder Zuckersirup bestrichen und an verschiedenen Stellen des Hauses aufgehängt – meist über dem Eingang und selbst auf dem Dach. Die Kringel wurden dort belassen, „bis man sie vergessen hat“, wie es der Brauch vorschreibt. Sie galten als ein Geschenk an die „Pocken-Großmutter“, wie man diese Krankheit landläufig bezeichnete. Im Gegenzug sollte sie die Kinder des Hauses verschonen.

Aus dem Rest des Teigs wurde ein Ritualbrot zubereitet, das man ebenfalls mit etwas Süßem bestrich. Es musste noch warm sein, wenn sich die Hausbewohner davon ein Stück abbrachen. Das taten sie mit den Worten „Hilf, heilige Katharina!“ Bissen vom Ritualbrot wurden ferner den Hunden im Haus gegeben, damit sie keine Tollwut bekommen. Danach verteilte man den Rest an zufällige Passanten auf der Straße. Unsere Vorfahren waren davon überzeugt, dass dort, wo dieser Brauch eingehalten wird, keiner an Pocken erkranken wird.




Im Strandscha-Gebirge wurde die heilige Katharina um Schutz gegen Mäuseplagen angerufen, daher wurde der Tag als „Mäuse-Tag“ bezeichnet. In den verschiedenen Landesgebieten feierte man den Mäuse-Tag zu unterschiedlicher Zeit. In Mittel- und Nordbulgarien stand der Mäuse-Tag mit dem Tag des heiligen Nestor, am 27. Oktober in Verbindung. In Ostthrakien wiederum feierte man den Mäuse-Tag am Tag der heiligen Ekatharina am 24. November, denn dort galt sie als Gebieterin über die Nagetiere. In anderen Landesteilen wiederum wurde der Mäuse-Tag vor Weihnachten begangen - dies ist nämlich die Zeit der Dämonen und der bösen Geister. Die Mäuse werden oft nicht nur an einem Tag gefeiert, sondern an drei oder gar sieben Tagen. Die älteren Frauen haben dann die Augen und die Mäuler der Mäuse symbolisch zugenäht, um das für den langen Winter Eingemachte vor ihnen zu schützen. Im Strandscha war es auch Brauch, dass die Hausfrau mit geschlossenen Augen die Feuerstelle mit Ton „versiegelte“. Ebenfalls mit geschlossenen Augen wurde gekochter Weizen verteilt. An diesem Tag durften keine weiblichen Hausarbeiten verrichtet werden.




In den Rhodopen glaubten die Menschen, dass die heilige Katharina vor Fieber bewahre. Die Hausfrauen durften an diesem Tag keine spitzen oder scharfen Gegenstände berühren, weil man davon überzeugt war, dass eventuelle Schnittwunden nur schwer verheilen würden.

Da das Fest der heiligen Katharina in die Zeit der vorweihnachtlichen Fastenzeit fällt, ist ausnahmsweise Wein gestattet.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow


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