Bulgarien könne der Eurozone frühestens 2020 beitreten. Das erklärte Finanzminister Wladislaw Goranow auf dem traditionellen Bürgerdialog in Sofia, zu dessen Gästen in diesem Jahr der stellvertretende Vorsitzende der Europäischen Kommission Valdis Dombrovskis gehörte.
Goranow erinnerte daran, dass Ende vergangenen Jahres die Gesetze über die Bulgarische Nationalbank und über die Kreditinstitute, so wie es die Europäischen Zentralbank gefordert hatte, novelliert wurden und der Weg für den Beitritt des Landes zum ERM2-Mechanismus geebnet wurde. In diesem Sommer werden auch die Ergebnisse der Stress-Tests der sechs von der EZB ausgewählten Banken erwartet. Die bulgarische Regierung hatte sie im Juli 2018 beantragt.
„Die 19 Mitglieder der Eurozone, die Europäische Kommission, die Europäische Zentralbank und Dänemark halten den Schlüssel für die Mitgliedschaft Bulgariens in der ERM 2-Zone“, erklärte Minister Goranow und fügte hinzu, dass wenn die Europäische Zentralbank die Möglichkeit bestätigt, eine engere Zusammenarbeit bezüglich der Bankaufsicht herzustellen, aber die Unterstützung seitens der Partner in der Eurozone schwach ist, Bulgarien diesen Schritt noch einmal überdenken werde.
Sollte Bulgarien zum so genannten Euro-Warteraum zugelassen werden, müsse das Land dort mindestens zwei Jahre ausharren, denn das sei die minimale Frist, die jedes der Mitgliedsländer der Eurozone dort verbracht habe, vermerkte in einem Interview für Radio Bulgarien die Euroabgeordnete Eva Maydell.
„Ob der längere Aufenthalt im Warteraum sich positiv auswirken wird, hängt davon ab, wie ambitioniert der Staat ist und davon, ob die Kriterien erfüllt werden“, fügte sie hinzu und unterstrich, dass der Beitritt Bulgariens zur gemeinsamen europäischen Währung viele Vorteile biete, darunter der Zugang zum Europäischen Stabilitätsmechanismus, was den bulgarischen Bürgern die Sicherheit ihrer Ersparnisse garantiere.
Bezüglich der Befürchtung, dass nach der Einführung des Euro die Preise für Waren des täglichen Bedarfs und Dienstleistungen in die Höhe schnellen, versicherte Finanzminister Wladislaw Goranow, dass es viele Mechanismen gebe, um solche Preisschocks zu lenken und diese Art Risiken einzudämmen.
Die Europäische Kommission unterstütze die Bemühungen Bulgariens, Teil des ERM2-Mechanismus zu werden und später auch die gemeinsame europäische Währung anzunehmen, bestätigte der stellvertretende Vorsitzende der Europäischen Kommission Valdis Dombrovskis, der die Erfolge der Regierung bei der Bekämpfung der Geldwäsche und bezüglich der Bankaufsicht würdigte. Die weitverbreitete Meinung, dass die Einführung des Euro unweigerlich auch zum Anstieg der Preise führe, kommentierte Dombrovskis anhand des Beispiels der letzten Länder, die der Eurozone beigetreten sind – Litauen, Lettland, Estland, Slowakei und Malta, wo die monatliche Inflation stark begrenzt wurde und sich zwischen 0,2% und 0,6% bewege.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: BTA
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