Radio Bulgarien hat zum Ende des Jahres 2019 Vizepremier und Verteidigungsminister Krassimir Karakatschanow über die bereits angelaufenen Veränderungen in der bulgarischen Armee und in puncto regionale Sicherheit auf dem Balkan befragt. Diese hat Karakatschanow folgendermaßen resümiert:
„Es soll nicht wie Prahlerei klingen, aber das, was seit 30 Jahren nicht gemacht wurde, beispielsweise die Projekte zur Modernisierung der Streitkräfte, die Überholdung und Modernisierung bereits vorhandener Technik, die Anhebung der Einkommen der Militärangehörigen – all das haben wir 2018-2019 angegangen. In diesem Jahr waren auch erste Ergebnisse sichtbar“, sagte Krassimir Karakatschanow. „Wir haben den Vertrag zum Kauf der ersten Kampfjets F 16 Block 70 abgeschlossen. Die Modernisierung der Bodenstreitkräfte mit der neuen Infanteriemaschine und die zwei Schiffe für die Marine sind so weit fortgeschritten, dass wir bereits die Offerten dazu erhalten haben. Ich hoffe, dass wir im kommenden Jahr auch diesen Teil der Modernisierung der bulgarischen Armee abschließen können“, sagte Vizepremier und Verteidigungsminister Krassimir Karakatschanow.
Im Vertrag mit der Lockheed Martin besteht die Option zum Erwerb einer weiteren halben Staffel. Wie wird sich dieser Prozess weiterentwickeln?
„Das Projekt über die Modernisierung sieht den Erwerb von einer Staffel vor, die aus 16 Kampfflugzeugen besteht. Wir haben den ersten Teil über die ersten 8 Kampfjets realisiert. Sie müssen 2023-2024 eintreffen. In dieser Zeitspanne sollte auch die zweite Phase zum Erwerb der restlichen 8 Flugzeuge eingeleitet werden. Wir haben das Fundament dafür gelegt und ich bin überzeugt, dass die Bedingungen, bei denen der nächste Teil des Vertrags abgeschlossen wird, weitaus besser sein werden. In 3-4 Jahren werden diese Flugzeuge bereits massenweise im Einsatz sein, da neben Bulgarien und der Slowakei, die bereits Verträge über den Kauf von F 16 Block 70 unterzeichnet haben, auch Rumänien Interesse daran bekundet. Kroatien führt Verhandlungen, Griechenland hat bereits seine Absicht geäußert, seine vorhandenen Flugzeuge auf den Stand der Block 70 zu modernisieren. Verträge wurden außerdem auch mit Asien abgeschlossen. Das heißt: Zu dieser Zeit wird das bereits ein Flugzeug sein, das auf dem Markt ist und weil es in Massenproduktion hergestellt wird, wird sein Preis weitaus günstiger sein.“
Die bulgarische Gesellschaft scheint dem Thema Verteidigung mit Gleichgültigkeit zu begegnen.
„Dieser Behauptung kann ich nicht zustimmen. Die Gesellschaft ist sich der Dinge bewusst und die Idee über die Wiedereinführung des Pflichtwehrdienstes trifft bei 72 Prozent der Bevölkerung auf Unterstützung. Und die Idee, die Bautruppen wiederherzustellen, wo man Menschen, die Analphabeten sind und nicht arbeiten, etwas Disziplin, Gewissenhaftigkeit und ein Beruf beibringen kann, wird von 81 Prozent unserer Landsleute begrüßt. Unsere Gesellschaft sieht, dass die Lage rund um Bulgarien bei weitem nicht so rosig ist, wie manche es darzustellen versuchen. Die Krise in Syrien und auch im Irak dauert weiter an. Die Spannungen zwischen der Türkei und Griechenland spitzen sich zu. In der benachbarten Türkei halten sich 3 Millionen illegale Immigranten auf, die zu einem gewissen Zeitpunkt in Richtung bulgarische Grenze strömen können. In Bosnien und Herzegowina herrscht reale Instabilität. Die Spannungen zwischen Serbien und Kosovo sind vollkommen real. In der Schwarzmeerregion ist das Zerwürfnis zwischen Russland und der Ukraine ebenfalls Fakt. Die Leute sehen, dass die Welt nicht sicherer ist als sie es vor 10 oder 20 Jahren war. Und die Gesellschaft versteht, dass wir eine Armee brauchen. Schauen Sie auf welche Zustimmung die Modernisierung der Armee trifft, obwohl sie Geld kostet. Das Problem liegt bei jenen Politikern, die in den letzten 20-25 Jahren den bulgarischen Bürgern weiszumachen versuchten, dass wir, sobald wir in die EU aufgenommen werden, Geld von ihr erhalten und ein sorgloses Dasein führen werden. Oder dass uns, sobald wir in der NATO sind, jemand anders schützen wird. Die Wehrpflicht wurde abgeschafft und das ist etwas, das weder Griechenland noch die Türkei getan haben, die NATO-Mitglieder sind. Einige skandinavische Länder wie Finnland, Norwegen und Schweden haben den Pflichtwehrdienst wieder eingeführt und Dänemark hat ihn nie abgeschafft.“
Die Fortsetzung des Interviews mit Vizepremier und Verteidigungsminister Krassimir Karakatschanow zum Thema Herausforderungen, vor die sich die Balkanländer 2020 gestellt sehen, folgt.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: BGNES
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