Milena ist 16 Jahre alt, wurde in Sofia geboren und lernt hier am Zweiten Englischgymnasium „Thomas Jefferson“. Ihre Lieblingsfächer sind Mathematik und Geschichte und sie möchte eines Tages Journalistin werden. Sie arbeitet an diversen Projekten mit, die die Teilnahme von Jugendlichen und Kindern am gesellschaftlichen Leben fördern. Milena Radojtsewa ist Vertreterin Bulgariens im Kinderrat von „Eurochild“ und Teilnehmerin am Jugendpanel im Zentrum für sicheres Internet „Safenet“.
Was Milena vor etwa einem Monat in den Fokus der Medien rückte, war das Ranking „Zwölf Kinder, die ihre Gemeinschaften und unsere Welt verändern“. Damit hat die renommierte Zeitung „The Washington Post“ das 20. Jubiläum ihrer Kinderseite „Kids Post“ begangen. Die bulgarische Teenagerin wurde zusammen mit Kindern aus verschiedenen Städten der USA, aus Indien, Mali und Italien vorgestellt. Milena hat die Aufmerksamkeit der Journalisten mit ihrem aktiven Einsatz gegen Cybermobbing und mit ihrer führenden Beteiligung an der Initiative des Zentrums für sicheres Internet auf sich gezogen.
„Die Kampagne heißt „Du bist der Held “ und ihre Hauptbotschaft ist, dass jeder an und für sich ein Held ist. Die Frage ist nur, wer sich dem inneren Helden zuwenden will“ sagt Milena. „Die Kampagne konzentriert sich hauptsächlich auf das Cyber-Mobbing und den Umgang damit. Eigentlich ist das kein Problem, gegen das wir ankämpfen und diejenigen, die Aggression an den Tag legen, beschuldigen sollten. Oft haben Menschen, die andere mobben, selbst ein Trauma erlitten und brauchen nicht minder Hilfe. Bei den Gefahren im Netz geht es nicht nur um Gewalt. Dazu gehören auch Fake News, der ständige Informationsstrom, der Menschen manipuliert und so weiter. Man kann damit zurechtkommen, wenn man gut informiert ist. Genau das ist die Idee der Nichtregierungsorganisation „Zentrum für sicheres Internet“. Wir Jugendlichen kommen dort zusammen, unabhängig davon wer wir sind und woher wir stammen. Unser Jugendpanel steht hinter der Kampagne „Du bist der Held“, ihrer Popularisierung und die Idee der Botschaft des Videos dazu stammt von uns. Im Video geht es darum, wie ein Cyber-Rowdy mit dem Mobbing aufhört, nachdem er die Zeichnungen seiner kleinen Schwester sieht, die ihrerseits im Internet von einem anderen gemobbt wird. Sie malt ihren Bruder als Superhelden, der sie aus dieser Situation rettet. Als dem Jugendlichen bewusst wird, dass er der „Gute“ für sie ist, beschließt er, den inneren Helden zu leben.“
Obwohl Aggression in der Natur der meisten Menschen liegt, ist Milena davon überzeugt, dass sich das ändern lässt. Es ist eine Frage der persönlichen Entscheidung, an den eigenen Unvollkommenheiten zu arbeiten und sie zu überwinden. Sie sagt auch, dass man die Gewalt nicht erwidern sollte, sondern genau umgekehrt.
„Ich bin davon überzeugt, dass man in einer solchen Situation auf keinen Fall mit Gewalt reagieren oder nach einem Schuldigen suchen sollte. Vielmehr sollte man sich Gedanken darüber machen, wie sich beide Seiten gut fühlen können. Ja, derjenige, der gemobbt wurde, wird viel Zeit brauchen, um sich zu erholen, aber es ist wichtig zu verstehen, was den Täter antreibt. Cyber-Mobbing ist eine Art mentaler Angriff, und das Internet ist das Mittel, das ihn möglich macht. Denn gegen den Täter kann sich keiner aufrichten und ihn physisch aufhalten. Er wird so lange weitermachen, bis er sich der angestauten Bosheit entledigt hat. Die einzige Möglichkeit, dagegen anzukommen, sind die bekannten Methoden: sprechen, helfen, Eingriff von Experten. Für Mobbingopfer ist es am besten nicht zu antworten, den Kontakt zu blockieren und sich an den Webadministrator zu wenden. Sie sollten das Zentrum für sicheres Internet im Chat safenet.bg oder telefonisch unter 124 123 kontaktieren. Viele von uns entscheiden sich dafür, kultiviert zu sein und den Wunsch zu unterdrücken, andere durch Aggression zu dominieren. Andere machen ihre Aggression zu einer Art der Kommunikation. Ich denke, dass es jederzeit möglich ist, die eigene Aggression in den Griff zu bekommen.
Was die anderen Kinder im Ranking angeht, beschäftigen sie alle unterschiedliche Dinge und das ist wunderbar. Während für mich im Moment das Cyber-Mobbing am wichtigsten ist, ist es für andere die häusliche Gewalt, die globale Erwärmung usw. Es gibt viele junge Leute, die aktiv sind, die etwas zu sagen haben, gehört werden wollen und es auf die eine oder andere Weise schaffen.“
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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