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Telemedizin als Fernbehandlung, die Zeit und Geld spart

Foto: Privatarchiv

Der bulgarische Markt öffnet sich zunehmend den Online-Möglichkeiten für Diagnostik, Gesundheitscheck und medizinische Behandlung. Zudem stellt die Fernbehandlung, die als Telemedizin bezeichnet wird, eine rettende Lösung in Pandemiezeiten dar.

Technologien in Unterstützung der Medizin werden insbesondere in Krisenzeiten benötigt, wenn die Distanz zwischen Arzt und Patient unüberbrückbar erscheint. Mit diesem Tool erhalten wir Zugang zu Spezialisten aus aller Herren Ländern, wodurch wir Zeit und Geld sparen.

„Die Anwendung der Telemedizin erfolgt auf vielen Ebenen - sagt Krassimira Maslarowa, Marketingdirektorin eines Unternehmens, das versucht, die Telemedizin auf dem bulgarischen Markt zu durchzusetzen. „Die Leute können sich sofort von zu Hause aus mit einem Spezialisten beraten. Und bei Patienten mit chronischen Leiden wird die Kommunikation mit dem Arzt nicht unterbrochen. Darüber hinaus können die Blutzuckerwerte überwacht, die Medikamente korrigiert und der Patient an die Notwendigkeit neuer Tests erinnert werden - alles Dinge, die ohne ständigen Kontakt zu einem Arzt vermutlich übersehen werden und schlimme Folgen nach sich ziehen können. Die Telemedizin kommt auch Menschen zugute, die in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind. Und sie schützt vor der Gefahr, sich während einer Epidemie mit einem Virus zu infizieren, während man vor dem Ärztekabinett wartet.


Das bulgarische Unternehmen arbeitet an der Entwicklung einer sogenannten Telemedizin-Station. Es handelt sich hierbei um ein unabhängiges mobiles System, das für Videokommunikation an abgelegenen Orten ohne technologische Verbindungen geeignet ist. „Damit kann man einen Patienten besuchen und eine Verbindung zu einem Spezialisten herstellen. Die Station macht zudem die Kommunikation zwischen Ärzten aus unterschiedlichen Krankenhäusern möglich“, erklärt Krassimira Maslarowa.

„Der Diagnosekoffer „Medcase“ ist leicht zu transportieren und enthält die wichtigsten medizinischen Diagnosegeräte - ein Stethoskop, ein Doppler-Gerät, ein Blutdruckmessgerät und einen EKG-Apparat“, fügt sie hinzu. „Damit kann der Arzt von überall und in Echtzeit eine Videoverbindung herstellen und Daten übertragen, die automatisch in der persönlichen Akte des Patienten gespeichert werden.“


Darüber hinaus wurde eine spezialisierte Plattform geschaffen, die eine Online-Beratung mit einem Spezialisten und eine Untersuchung in einem virtuellen Ärztekabinett ermöglicht. Außerdem kann jeder eine persönliche Gesundheitsdatei auf der speziell entwickelten Webseite /lzd.bg/ einrichten - als Alternative zu den Ordnern zu Hause.

„Wir halten uns strikt an die Anforderungen der europäischen Rechtsvorschriften zum Schutz personenbezogener Daten“, versichert Krassimira Maslarowa. „Das Besondere an diesen Gesundheitsdateien ist, dass sie Eigentum der Person selbst sind und von dieser verwaltet werden. D.h. jeder entscheidet selbst, welche Informationen gespeichert werden sollen und mit welchem Arzt er sie teilen möchte. Zum Beispiel kann er die Werte seines Blutdrucks und seine Blutzuckerwerte aufzeichnen sowie welche Medikamente er einnimmt, welche Untersuchungen und Eingriffe bei ihm gemacht wurden etc.“

Laut den Entwicklern von High-Tech-Lösungen im Bereich der Telemedizin verringern ihre Vorschläge „den großen Druck auf das Gesundheitssystem, da sie die Kosten reduzieren und das Ausmaß der Korruption senken“. Doch obwohl die technologische Entwicklung in unserem Land auf einem guten Stand ist, wurde nichts in Bezug auf die staatliche Regulierung unternommen, und wir verfügen immer noch nicht über ein Gesetz über die Telemedizin.


„Es muss noch viel getan werden, damit die Menschen die Möglichkeiten der Telemedizin nutzen können. Einige europäische Länder verfügen bereits über reglementierte Gesundheitspakete, die auf der Telemedizin fußen, und das öffnet Tür und Tor für die Einführung neuer Technologien und deren Vorteile. Zunächst könnte man in unserem Land mit der Entscheidung beginnen, die Nachsorgeuntersuchungen aus der Distanz durchzuführen. Dies wird viele Spezialisten und Patienten entlasten und eine bessere Nachsorge gewährleisten“, ist Krassimira Maslarowa überzeugt.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Facebook / Naicoms und Privatarchiv


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