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Prof. Kantardschiew: halbherzige Maßnahmen schaden am meisten

Prof. Todor Kantardschiew
Foto: Archiv BGNES

„Wenn man im September, als in Europa die Verbreitung des Coronavirus am schwächsten war, die Maskenpflicht für geschlossene Räume durchgesetzt hätte, würden die Dinge heute vielleicht nicht so drastisch aussehen“, kommentierte für den BNR Prof. Todor Kantardschiew, Direktor des Nationalen Zentrums für Infektions- und parasitäre Erkrankungen. Seiner Ansicht nach könne die gestiegene Zahl an Neuinfektionen auf die Nichteinhaltung der epidemiologischen Maßnahmen und auf das kälter gewordene Wetter zurückgeführt werden. „Selbst wenn sich die Menschen Gasmasken aufsetzen sollten, wird in den kommenden 14 Tagen nicht einmal eine schwache Tendenz einer Verringerung der Corona-Fälle zu beobachten sein“, fügte Prof. Kantardschiew hinzu.

Die Maßnahmen müssten seiner Ansicht nach gut bemessen sein, damit ihre Einhaltung auch abgesichert werden könne. „Am schädlichsten sind verspätete und halbherzige Maßnahmen“, kommentierte der Experte. Er brachte seine Überzeugung zum Ausdruck, dass falls im Sommer die Bürger von der gesellschaftlichen Notwendigkeit der Maßnahmen überzeugt gewesen wären, die Wirtschaft, die Kultur und das normale Alltagsleben hätten gerettet werden können. „Es kamen jedoch Widersprüche und sich gegenseitig ausschließende Meinungen von Menschen auf, die keine Ahnung haben, jedoch den Nutzen der Masken in Frage stellten“, erinnerte Prof. Kantardschiew und verwies darauf, dass selbst Fachkollegen die Unwissenheit der Bürger zu unlautren Zwecken ausgenutzt hätten.

„Momentan besteht das Ziel darin, den prozentualen Anteil der schweren Fälle an der Gesamtzahl an Infektionen zu verringern, damit das Gesundheitssystem nicht zusammenbricht“, unterstrich Prof. Kantardschiew.

„Leider herrschen die verschiedensten Haltungen vor – von der völligen Ignoranz gegenüber den Maßnahmen bis zur totalen Panik. Für gewöhnlich finden die Infektionen auf Hochzeiten, bei Taufen und anderen Zusammenkünften statt, bei denen viele Menschen in einem geschlossenen Raum zusammenkommen, die Freude lautstark zum Ausdruck gebracht wird und man daher gezwungen ist, dem Nebenmann ins Ohr zu reden, damit er es überhaupt hört. In den kommenden Wochen erwarte ich einen Anstieg der Infektionszahlen“, fasste Prof. Kantardschiew zusammen.


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