Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Wenn sich der Vogel in die Lüfte schwingt und das Pferd im Winde galoppiert

4
Foto: Facebook /Plamen Kostov - ART

Kunst stützt sich auf Harmonie oder Provokation, manchmal auf beides zugleich. In der zeitgenössischen Kunst nehmen Provokationen oft skurrile, ja groteske Formen an. Sie ziehen zwar die Aufmerksamkeit auf sich, sprechen unsere Seele aber nicht so an wie jene Kunst, die die Schönheit und Harmonie in unserer Welt spiegelt. Zu solchen Überlegungen regt das Schaffen von zwei jungen bulgarischen Künstlern an, die wir Ihnen heute vorstellen.

Für ihre Bilder lassen sich Petja Peewa und Plamen Kostow von den Formen, Farben, dem Licht- und Schattenspiel in der Natur inspirieren. Ihre Werke sind ein filigraner Abdruck der Natur. Bereits bei erstem Hinschauen spürt man das Leben darin: der Vogel hat seine Flügel ausgebreitet, das Pferd galoppiert im Wind, die reifen Früchte strotzen vor so viel Frische und sehen zum Reinbeißen aus. Ihren Erfolg schulden die Künstler der Tatsache, dass jahrelang an ihren Ideen, Techniken und Auffassungen gearbeitet und sie vervollkommnet haben. „Derzeit gibt es in der bildenden Kunst nichts Konkretes, was modern ist. Alles kommt zum Einsatz, Hauptsache man lässt Maß und Talent walten“, sagt Plamen Kostow mit Blick auf sein künstlerisches Tandem mit Petja Peewa. Anfang November dieses Jahres haben sie in Sofia ihre erste Ausstellung unter dem Motto „Gemeinsam“ eröffnet. Dieses Motto sollte aber nicht nur als Anspielung auf ihr kreatives Tandem verstanden werden.


„Die Idee ist viel komplexer als das Wort selbst“, sagt Petja Peewa. „Ich würde mir wünschen, dass sich die Menschen konsolidieren, im Einklang mit der Natur stehen und positive Emotionen im Herzen tragen. Unsere Botschaft ist es, enger zusammenzurücken, weil ich sehe, wie wir uns entfremden. Wenn die Menschen uns sagen, dass unsere Bilder und ihre Vitalität ihre Stimmung aufhellen, haben wir das Gefühl, wir unsere Mission erfüllt zu haben. Wir möchten für gute Laune und Vitalität in jedem Zuhause sorgen.


Mein Schaffen dreht sich nicht um ein konkretes Thema. Es geht mir vielmehr um das Leben als Ganzes. Es ist einfach, das Dunkle, Finstere zu sehen. Ich fokussiere mich lieber auf das Schöne. Wir malen zusammen, jedes Bild wird durch den Blick des anderen reflektiert. Wir kritisieren uns oft gegenseitig, aber wir unterstützen uns auch. Wir arbeiten und leben zusammen seit über 15 Jahren.“

Petja und Plamen haben bildende Kunst an der Universität in Weliko Tarnowo absolviert. Ihre Bilder sind an vielen Orten in Bulgarien zu sehen, hauptsächlich in Weliko Tarnowo, Stara Sagora, Sofia, aber auch in Norwegen, Kanada, Russland, Griechenland und vielen anderen Ländern.


„In diesem Jahr der sozialen Isolation hat es uns nicht an Inspiration gefehlt. Wir tanken Inspiration und neue Ideen, wenn wir in der Natur sind“, sagt Plamen Kolew. „Ich male hauptsächlich Pferde, aber ich mag auch Vögel, Landschaften und die unterschiedlichen Stimmungen, die sie begleiten. Wir haben Lieblingskünstler, die wir lieben und in den sozialen Medien verfolgen. Ich bin mit den Gemälden von Lewitan und Aiwasowski aufgewachsen und glaube, dass es kaum einen Menschen gibt, der sie nicht mag. Auch derzeit gibt es viele gute russische Autoren, besonders Aquarellmaler, die ich bewundere, obwohl ich hauptsächlich Acrylfarben verwende.


Ich wurde in Russland geboren, meine Mutter stammt von dort und mein Vater ist Bulgare. Ich habe den größten Teil meines Lebens in Bulgarien verbracht, bin aber auch mit der russischen Kultur aufgewachsen. Ich verbinde sie mit meiner Kindheit, mit einigen herrlichen schneereichen Wintern, vielen Freunden und - so seltsam es auch klingen mag - mit viel Wärme. In Bulgarien spricht mich als Autor und Künstler am meisten das bulgarische Dorf an, die traditionelle bulgarische Lebensweise. Ich mag einfache ältere Menschen, Pferdewagen, Hühner, Häuser und alles, was für den Alltag typisch ist. Ich habe in Maglisch gelebt, einer kleinen Stadt, so dass mir das alles sehr vertraut ist und mein Herz erwärmt. Und das ist es, was ich gern male. Mit dem Leben auf dem Land verbinde ich die Schönheit, die uns umgibt.“

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Facebook /Plamen Kostov - ART, sofia-art-galleries.com


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

Galerie

mehr aus dieser Rubrik…

Aufnahme der Bischofsbasilika von Philippopolis in UNESCO-Liste wird angestrebt

Die Bischofsbasilika von Philippopolis (dem heutigen Plowdiw) ist ein anschauliches Beispiel dafür, wie die Entwicklung des bulgarischen Kulturtourismus gefördert werden kann. Das sagte der Minister für Tourismus Ewtim Miloschew bei einem Treffen..

veröffentlicht am 22.08.24 um 10:32

Graffiti-Schule in Warna will Vorstellungen über diese Art von Kunst zum Positiven wenden

Seit 2019 gibt es in Warna eine Schule, deren Ziel es ist, Stereotypen und die Vorstellung von Graffiti als etwas Hässliches, Schmutziges und Unverständliches zu durchbrechen. In der Regel werden auch Graffiti-Künstler bestenfalls als Menschen..

veröffentlicht am 18.08.24 um 11:40

Bulgarien aus der Sicht von Bettany Hughes

Die Geschichte braucht immer gute E rzähler. Herodot wird als Vater der Geschichte bezeichnet, nicht nur, weil er die erste Geschichte schrieb, sondern weil er seine Texte als erster öffentlich im Odeon von Athen vor las. Es gibt zwei..

veröffentlicht am 11.08.24 um 11:05