Kunst stützt sich auf Harmonie oder Provokation, manchmal auf beides zugleich. In der zeitgenössischen Kunst nehmen Provokationen oft skurrile, ja groteske Formen an. Sie ziehen zwar die Aufmerksamkeit auf sich, sprechen unsere Seele aber nicht so an wie jene Kunst, die die Schönheit und Harmonie in unserer Welt spiegelt. Zu solchen Überlegungen regt das Schaffen von zwei jungen bulgarischen Künstlern an, die wir Ihnen heute vorstellen.
Für ihre Bilder lassen sich Petja Peewa und Plamen Kostow von den Formen, Farben, dem Licht- und Schattenspiel in der Natur inspirieren. Ihre Werke sind ein filigraner Abdruck der Natur. Bereits bei erstem Hinschauen spürt man das Leben darin: der Vogel hat seine Flügel ausgebreitet, das Pferd galoppiert im Wind, die reifen Früchte strotzen vor so viel Frische und sehen zum Reinbeißen aus. Ihren Erfolg schulden die Künstler der Tatsache, dass jahrelang an ihren Ideen, Techniken und Auffassungen gearbeitet und sie vervollkommnet haben. „Derzeit gibt es in der bildenden Kunst nichts Konkretes, was modern ist. Alles kommt zum Einsatz, Hauptsache man lässt Maß und Talent walten“, sagt Plamen Kostow mit Blick auf sein künstlerisches Tandem mit Petja Peewa. Anfang November dieses Jahres haben sie in Sofia ihre erste Ausstellung unter dem Motto „Gemeinsam“ eröffnet. Dieses Motto sollte aber nicht nur als Anspielung auf ihr kreatives Tandem verstanden werden.„Die Idee ist viel komplexer als das Wort selbst“, sagt Petja Peewa. „Ich würde mir wünschen, dass sich die Menschen konsolidieren, im Einklang mit der Natur stehen und positive Emotionen im Herzen tragen. Unsere Botschaft ist es, enger zusammenzurücken, weil ich sehe, wie wir uns entfremden. Wenn die Menschen uns sagen, dass unsere Bilder und ihre Vitalität ihre Stimmung aufhellen, haben wir das Gefühl, wir unsere Mission erfüllt zu haben. Wir möchten für gute Laune und Vitalität in jedem Zuhause sorgen.
Mein Schaffen dreht sich nicht um ein konkretes Thema. Es geht mir vielmehr um das Leben als Ganzes. Es ist einfach, das Dunkle, Finstere zu sehen. Ich fokussiere mich lieber auf das Schöne. Wir malen zusammen, jedes Bild wird durch den Blick des anderen reflektiert. Wir kritisieren uns oft gegenseitig, aber wir unterstützen uns auch. Wir arbeiten und leben zusammen seit über 15 Jahren.“
Petja und Plamen haben bildende Kunst an der Universität in Weliko Tarnowo absolviert. Ihre Bilder sind an vielen Orten in Bulgarien zu sehen, hauptsächlich in Weliko Tarnowo, Stara Sagora, Sofia, aber auch in Norwegen, Kanada, Russland, Griechenland und vielen anderen Ländern.
„In diesem Jahr der sozialen Isolation hat es uns nicht an Inspiration gefehlt. Wir tanken Inspiration und neue Ideen, wenn wir in der Natur sind“, sagt Plamen Kolew. „Ich male hauptsächlich Pferde, aber ich mag auch Vögel, Landschaften und die unterschiedlichen Stimmungen, die sie begleiten. Wir haben Lieblingskünstler, die wir lieben und in den sozialen Medien verfolgen. Ich bin mit den Gemälden von Lewitan und Aiwasowski aufgewachsen und glaube, dass es kaum einen Menschen gibt, der sie nicht mag. Auch derzeit gibt es viele gute russische Autoren, besonders Aquarellmaler, die ich bewundere, obwohl ich hauptsächlich Acrylfarben verwende.
Ich wurde in Russland geboren, meine Mutter stammt von dort und mein Vater ist Bulgare. Ich habe den größten Teil meines Lebens in Bulgarien verbracht, bin aber auch mit der russischen Kultur aufgewachsen. Ich verbinde sie mit meiner Kindheit, mit einigen herrlichen schneereichen Wintern, vielen Freunden und - so seltsam es auch klingen mag - mit viel Wärme. In Bulgarien spricht mich als Autor und Künstler am meisten das bulgarische Dorf an, die traditionelle bulgarische Lebensweise. Ich mag einfache ältere Menschen, Pferdewagen, Hühner, Häuser und alles, was für den Alltag typisch ist. Ich habe in Maglisch gelebt, einer kleinen Stadt, so dass mir das alles sehr vertraut ist und mein Herz erwärmt. Und das ist es, was ich gern male. Mit dem Leben auf dem Land verbinde ich die Schönheit, die uns umgibt.“
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Facebook /Plamen Kostov - ART, sofia-art-galleries.comWie sah Sofia in den 1970er Jahren aus? Diese Frage beantwortet die Fotoausstellung „Station Sofia '70 “ mit Archivaufnahmen des berühmten bulgarischen Fotografen Panajot Barnew. Die Ausstellung wird am 3. September in der Galerie „Dot Sofia“..
Nur wenige Jahre vor dem Fall der Berliner Mauer und dem damit einhergehenden euphorischen Gefühl von Freiheit traten auf den Bühnen des Kunstfestivals „Apollonia“ in Sosopol zum ersten Mal Musiker, Künstler, Schriftsteller und..
Eine Fotoausstellung, die der Persönlichkeit des großen bulgarischen Opernbasses von Weltrang Boris Christow gewidmet ist. Die Ausstellung wird von der Abteilung für Kultur, Archäologie und kulturelles Erbe der Stadtverwaltung von Plowdiw..
Nach dem Erfolg des Festivals „Wir sind die Kinder des Flusses“ im September arbeitet eine Bürgerstiftung erneut mit dem Zentralen Bezirk von..