Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Die Nachhaltigkeit von Unternehmen hängt vom Geschäftsklima und der Loyalität der Kunden ab

Foto: Archiv

Ein stabiles und vorhersehbares Geschäftsumfeld und maximal erleichterte Prozeduren zur Gründung und Führung von Unternehmen schaffen Voraussetzungen für wirtschaftliches Wachstum, größere Steuereinnahmen und mehr Möglichkeiten für nicht so unternehmungslustige Menschen, ein besseres Leben zu führen. Das sind die notwendigen Elemente, damit Fortschritte verzeichnet werden können und unser Land seine Entwicklung fortsetzen kann, erklärte der Vorsitzende des Bulgarischen Forums der Businessleader und ehemalige Bankier Levon Hampartzoumian. Wichtiges Bindeglied sei dabei die Bildung.

„Das einzige, was Bulgarien einen Wettbewerbsvorteil bieten könnte, sind gut ausgebildete, disziplinierte und motivierte Arbeitskräfte. Wir dürfen das niemals vergessen, weil wir weder ein Ölstaat werden noch nennenswerte neue Bodenschätze auf unserem Territorium finden werden. Sie reichen nicht aus, um 7 Millionen Menschen zu ernähren, die nicht über ausreichend Fähigkeiten und Kenntnisse verfügen“, betonte er.

Die Lehren, die die Unternehmer aus der Covid-19-Krise ziehen, fasste Hampartzoumian in einem Interview mit BNR-Radio Sofia * folgendermaßen zusammen:

„Sie hat uns dazu veranlasst, nicht nur auf die üblichen Kennzahlen wie Gewinn, Umsatz und Wachstum zu achten, sondern Wert auf die Nachhaltigkeit von Geschäftsmodellen, auf die Zufriedenheit der Kunden und Mitarbeiter zu legen, was unter solchen Umständen für das Überleben der Unternehmen und das Klima darin immer wichtiger wird.“

Der ehemalige Bankier äußerte sich auch zum Zustand der Banken, den er als wesentlich stabiler bezeichnete als während der Finanzkrise 2008-2011. Seiner Ansicht nach ist der Zeitpunkt günstig für die Aufnahme von Krediten. Allerdings sollte dieser Schritt nach eingehenden Überlegungen erfolgen:

„Wenn man keine Befürchtungen hat, was die eigenen künftigen Einnahmen angeht, dann kann man natürlich einen Kredit aufnehmen. Ich beobachte derzeit, dass junge Familien mit nachhaltigen Arbeits- und Geschäftsaussichten nach einem größeren Zuhause suchen, weil sie mehr Raum für die Arbeit im Homeoffice brauchen. Das, was man nicht tun sollte, ist einen Kredit aufzunehmen, um langfristige Schwierigkeiten damit bewältigen zu wollen.“

Einige Wirtschaftswissenschaftler rücken das Problem mit der Sterblichkeit und den sinkenden Anteil der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter in den Vordergrund und sagen eine schleppende und schwierige Erholung der Wirtschaft unseres Landes voraus. In dieser Situation sollte sich das Geschäft auf die Steigerung der Verbrauchernachfrage als echte Maßnahme zur Bewältigung der Krise konzentrieren, rät der Wirtschaftswissenschaftler Rumen Galabinow. Das wird Geld in die Wirtschaft pumpen, was dem Staat und den Unternehmern zugute kommt. Eine gute Maßnahme wäre die Senkung der Mehrwertsteuer nicht nur für Lebensmittel in Restaurants, sondern auch für Lebensmittel in Geschäften. Das würde die Kauflust der Menschen steigern. Die Bereitstellung von Gutscheinen würde ebenfalls die Kaufkraft der Menschen erhöhen und somit den Produzenten bzw. dem Staatshaushalt helfen. Der Steuersatz auf Arzneimittel sollte ebenfalls gesenkt werden, weil sich während der Pandemie erwiesen hat, dass es sich dabei um Güter des täglichen Bedarfs handelt, schlägt der Wirtschaftsanalyst vor.

Eine wichtige Komponente jeder Volkswirtschaft sind in- und ausländische Investitionen, die neue Arbeitsplätze schaffen. Ungeachtet der durch Covid-19 verursachten Krise ist das Investitionsklima in unserem Land günstig. Laut Wirtschaftsminister Latschesar Borissow gibt es im dritten Quartal erste Signale, dass es sich verbessert. Ein Beweis dafür sind die nach dem Investitionsförderungsgesetz zertifizierten neuen Projekte im Wert von über 850 Millionen Lewa, die mehr als 4.000 neue Arbeitsplätze schaffen werden. In einem Fernsehinterview nannte Wirtschaftsminister Borissow den Umfang der Investitionen, die seit Beginn der jetzigen Amtszeit der Regierung im Jahr 2017 getätigt wurden: Bis 2020 waren es 6 Milliarden Euro. Und im laufenden Krisenjahr belaufen sich die Investitionen in unserem Land auf 1 Milliarde Euro.

Übersetzung: Rossiza Radulowa



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Finanzministerium veröffentlichte Etatentwurf 2025

Der Haushalt 2025 sieht ein Defizit von 3 Prozent vor. In der mittelfristigen Haushaltsprognose wird bis 2028 ein Defizit von 3 Prozent angesetzt. Die Rentenbeiträge werden 2025 beibehalten, aber für 2026 ist eine Erhöhung um 3 Prozent..

veröffentlicht am 10.12.24 um 12:49

BIP im dritten Quartal um 2,4 Prozent gewachsen

Das Bruttoinlandsprodukt hat im dritten Quartal 2024 im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum um 2,4 Prozent zugelegt, geht aus vorläufige Daten des Nationalen Statistikamtes hervor. Dies stellt eine leichte Wachstumsbeschleunigung dar,..

veröffentlicht am 06.12.24 um 17:53
Zwetan Simeonow

Unternehmer wollen politische Stabilität

Während der jährlichen Preisverleihung der Bulgarischen Industrie- und Handelskammer berichtete Wirtschaftsminister Petko Nikolow, dass Bulgarien mit einem Wachstum von 2,2 Prozent zu sich unter die sechs besten Länder in der EU reiht. Der..

veröffentlicht am 04.12.24 um 09:45