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Sonja Kassawetowa: „Die Mitarbeiter von Radio Bulgarien haben einen unabhängigen, freien Geist.“

In diesem Jahr feiert „Radio Bulgarien“ 85 Jahre seit seiner Gründung. Seit dem Sonntag, an dem in ganz Europa, Nordafrika und Nordamerika über den Kurzwellensender „Elsa“ Rundfunksendungen ausgestrahlt wurden. Die Sendungen waren auf Espeanto, was an sich schon für Vereinigung, Wissen, Innovation und Wissensdurst stand, die dem Programm eigen waren. „Das Radio lehrte uns nicht zu hassen“, sagt Peter Uwaliew, einer der legendären Mitarbeiter von BBC, in seinen Memoiren. Wie ein romantisches Echo prägen diese Worte auch den persönlichen und beruflichen Werdegang unserer Kollegin, der Journalistin Sonja Kassawetowa.

„Als Teenager bin ich auf ein Buch des französischen Schriftstellers Jacques Remy gestoßen. Sein Titel lautet „Wenn alle Menschen der Welt“. Die Geschichte handelt davon, wie die Besatzung eines Handelsschiffs an einer tödlichen Krankheit erkrankt und alle Häfen sich weigern, das Schiff anlegen zu lassen. Schließlich verbindet sich der Kapitän, der ein Amateurfunker ist, mit anderen Funkamateuren aus aller Welt und organisiert ein komplexes Netz von Menschen, die der notleidenden Besatzung helfen wollen.“
Das Buch hat bei Sonja Kassawetowa einen derart tiefen Eindruck hinterlassen, dass sie sich oft und aus unterschiedlichen Anlässen an die darin geschilderte Geschichte erinnert. Und als sie der Weg vor mehr als 30 Jahren nach „Radio Bulgarien“ führte, das damals noch „Auslandssendungen des BNR“ hieß, legte sie es als Wink des Schicksals aus.

All diese Romantik, dieses Gefühl der Nähe zwischen den Menschen, ich glaube, ich spürte es vom ersten Moment an bei „Radio Bulgarien“ und besonders in meiner Redaktion „Sendungen auf Bulgarisch“. Damals, in den 1980er Jahren, waren unsere Sendungen für die bulgarischen Wirtschaftsemigranten der 1930er Jahre und ihre Nachkommen gedacht. Und trotz der Schwierigkeiten und der damaligen Ideologie hatte ich bis zu meinem letzten Arbeitstag im Radio ein Gefühl der Verbundenheit zwischen den Menschen. Es ist eine Gemeinschaft warmherziger, neugieriger Menschen entstanden, die zu ihren Wurzeln zurückfinden wollten und zu allem, was ihnen in all den Jahren fernab von Bulgarien gefehlt hat, als die Welt wirklich geschlossen und die Bewegungsfreiheit in jeder Hinsicht extrem begrenzt war.“

Sonja Kassawetowa stand mehr als 15 Jahren der bulgarischen Redaktion in „Radio Bulgarien“ vor. Sie gesteht, dass die Gesellschaft in gewisser Weise den Auslandsprogrammen des BNR verpflichtet ist. Es ist nicht verwunderlich, dass im Laufe all der Jahre viele Landsleute die Idee des Programms und seine Besonderheiten nicht kannten, denn es war ein Produkt, das für das Ausland bestimmt und dort besser bekannt war als in Bulgarien.

Im Kontext der neuen Technologien können sich die User nun die Informationen selbst aussuchen, die sie interessieren und das findet Sonja besonders spannend.
„Die Hörer sind nicht mehr inert. Das ist für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk besonders wichtig, weil sein Ziel darin besteht, die Gesellschaft zu vervollkommnen und ihr nicht nur Informationen, sondern auch mehr Moral zu vermitteln. Deshalb denke ich, dass dieses natürliche Feedback die große Errungenschaft der Technologien ist“, sagt Sonja Kassawetowa.

Ihre Worte an die Kollegen visieren die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von „Radio Bulgarien“:

„Wir sind immer ein Teil der Welt gewesen. Nie sind Grenzen und Entfernungen ein Hindernis für uns gewesen, uns wurden keine Einschränkungen auferlegt. Die Menschen, die in „Radio Bulgarien“ gearbeitet haben und arbeiten, haben einen unabhängigen, freien Geist und ich wünsche ihnen, dass sie ihn und ihren Sinn für Abenteuer weiter beibehalten.“

Übersetzung: Rossiza Radulowa


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