Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Ex-Ministerpräsident Bojko Borissow für 24 Stunden festgenommen

Polizeisondereinsatz in Wohnungen des Oppositionsführers und hochrangiger Parteimitglieder

| aktualisiert am 18.03.22 um 08:54
Foto: BGNES

Nach einer zweistündigen Durchsuchung wurde der Vorsitzende der größten Oppositionspartei im Parlament und ehemalige bulgarische Ministerpräsident Bojko Borissow für 24 Stunden von der Generaldirektion der Polizei festgenommen.

„Es wurde keine Anklage erhoben und kann es auch keine geben, denn nach bulgarischem Recht können Anklagen nur mit schriftlicher Genehmigung eines Staatsanwalts erhoben werden“, sagte Rechtsanwalt Menko Menkow nach einem Treffen mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten Bojko Borissow. Nach seinen Worten sei als Grund für die Festnahme Erpressung angegeben worden; es sei jedoch „unklar, welche Person von Herrn Borissow erpresst worden sei, wann, wofür und wie“, sagte der Anwalt.

Im Gang ist eine groß angelegte Polizeioperation im Zusammenhang mit 120 Fällen der Europäischen Staatsanwaltschaft in Bulgarien, teilte das Pressezentrum des Innenministeriums mit. Es werden Wohnungen durchsucht und Beweismaterial gesammelt.

Nach Angaben der Polizei befänden sich derzeit neben Bojko Borissow auch der frühere Finanzminister Wladislaw Goranow und die ehemalige Leiterin des Regierungspresseamts Sewdalina Arnaudowa in Haft.

Obwohl in der Mitteilung des Innenministeriums zunächst der Name von Menda Stojanowa genannt wurde, bestritt die frühere Vorsitzende des parlamentarischen Haushaltsausschusses, unter den Inhaftierten zu sein.

„Niemand steht über dem Gesetz!“, postete der bulgarische Premierminister Kyrill Petkow auf seiner persönlichen Facebook-Seite.

Vertreter der Jugendorganisation und der GERB-Führung versammelten sich vor dem Haus von Bojko Borissow; ihrer Ansicht nach handle es sich bei der Aktion um „politische Repression“.

Nach 20.00 Uhr Ortszeit habe die Polizei weitere Wohnungen von GERB-Mitgliedern sowie von einigen Großunternehmern durchsucht.

Nähere Angaben machte das Innenministerium bislang nicht; es wird jedoch davon ausgegangen, dass auch die Europäische Staatsanwaltschaft an der Aktion beteiligt ist.

„Der bulgarischen Staatsanwaltschaft sind keine Ermittlungsmaßnahmen gegen Politiker gemeldet worden“, sagte die Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft Sijka Milewa gegenüber dem Fernsehsender bTV. Sie sagte, dass auch sie aus den Medien über den Einsatz erfahren habe und es sichtlich um europäische Gelder gehe, so dass nähere Informationen bei der Europäischen Staatsanwaltschaft eingeholt werden sollten. Gemäß der bulgarischen Gesetzgebung müssen solche Sondereinsätze, die in die Zuständigkeit der bulgarischen Staatsanwaltschaft fallen, innerhalb von 24 Stunden gemeldet werden.

Am 17. März fand in Sofia ein Treffen der europäischen Generalstaatsanwältin Laura Kövesi mit dem bulgarischen Innenminister Bojko Raschkow statt, bei dem die Schaffung eines Teams von Ermittlungsbeamten im Innenministerium besprochen wurde, die Fälle der Europäischen Staatsanwaltschaft bearbeiten sollen.




Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Wetteraussichten für das Wochenende

Am Samstagmorgen werden die Temperaturen zwischen 0 und 5°C liegen, in Sofia um 0°C. Tagsüber bleibt es bewölkt, mit Regen in West- und Zentralbulgarien und Schnee im Vorbalkan und in den Hochlagen, wo sich eine Schneedecke bilden wird. Später..

veröffentlicht am 29.11.24 um 19:45
Kiril Petkow

PP-DB unterstützt nur Kandidaten für Parlamentspräsidenten, deren Formation ihre Erklärung unterzeichnet hat

Die Koalition PP-DB wird keinen Kandidaten für das Amt des Parlamentspräsidenten der 51. Volksversammlung unterstützen, dessen Partei die nicht die Erklärung der Koalition für die Einrichtung einer Sanitätssperre um Deljan Peewski unterzeichnet..

veröffentlicht am 29.11.24 um 17:12

In Großbritannien geht der Prozess gegen Bulgaren wegen Spionage für Russland weiter

Der Prozess gegen sechs Bulgaren, die der Spionage zugunsten Russlands beschuldigt werden, wird im Vereinigten Königreich fortgesetzt. Der Leiter der „Spionagezelle“ Orlin Russew und Bisser Dschambasow haben sich für schuldig bekannt...

veröffentlicht am 29.11.24 um 16:25