Vor 175 Jahren am Tag der Erscheinung des Herren am 6. Januar geboren zu sein und das eigene Vermächtnis erfüllt zu haben: „Wer im Kampf für die Freiheit fällt, der stirbt nicht: Um ihn trauern die Erde und der Himmel, das wilde Tier und die Natur, und Dichter besingen ihn in ihren Liedern...“ Das und noch viel macht den Dichter, Revolutionär und einen der Heroen der bulgarischen Kultur, Christo Botew, aus.
Die Ehrung des Dichters und Revolutionärs Christo Botew in seiner Heimatstadt Kalofer beginnt traditionell im Innenhof des nationalen Museums, wo sich das erste Denkmal des Revolutionärs befindet. Blumen werden auch am Denkmal seiner Mutter, Iwana Botewa, niedergelegt, die für ihn „Liebe und Glaube“ war. Es wird das erste von Christo Botew geschriebene Gedicht, „An meine Mutter“, vorgetragen, informiert Asja Nikolowa, Direktorin des nationalen Museums „Christo Botew“ in Kalofer.
Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten steht das nationale Museum „Christo Botew“ in Kalofer, das an der Stelle errichtet wurde, an der sich das letzte Haus der Familie Botew befand. Es liegt im Park Botew, der 1926 angelegt wurde und schließt ein Haus des Gedenkens, eine Ausstellungshalle und die Denkmäler von Christo Botew, errichtet 1930, und seiner Mutter Iwanka Botewa ein. Von diesem Haus aus begann der Weg von Christo Botew ins Ausland, um seine Kraft und Jugend dem Widerstand und dem Freiheitskampf zu opfern. Das Haus fiel 1877 einem Brand zum Opfer. Auf Initiative der Bürger der Stadt Kalofer und heimatliebender Bulgaren aus dem ganzen Land wurde es nach Erinnerungen des Bruders des Poeten, General Kiril Botew, und älteren Einwohnern wieder aufgebaut. Die offizielle Eröffnung des Hauses als Museum fand am 2. Juni 1944 statt.
Das nationale Museum „Christo Botew“ erfreut sich zahlreicher Besucher. Das sind vor allem bulgarische Schüler, Jugendliche und Familien, erzählt die Direktorin Asja Nikolowa und fügt hinzu, dass in den letzten 10 Jahren viele Bulgaren kommen, die schon lange im Ausland leben, aber ihren Kindern den Ort und die Reliquien zeigen wollen, die Erinnerungen an den großen Mut, Glauben und Freiheitsbestrebungen wecken.
„Diese Kinder gehören einer Generation an, die fast nichts über unsere Geschichte weiß, über die Zeit der Bulgarischen Wiedergeburt, in der aus einem Volk eine bewusste Nation entstand, die frei sein wollte“, erklärt die Museumsdirektorin und gibt zu, dass diese ihre liebsten Besucher sind, denn es sind Bulgaren, die ihre Verbindung zu ihrer Heimat und ihren Wurzeln nicht abbrechen. Es sei schwer der heutigen Jugend zu erklären warum ein 28-Jähriger, für die heutigen Verhältnisse ein Jugendlicher, für das damalige Verständnis aber ein reifer Mann, alles hinter sich gelassen hat - seine Familie, seine neugeborene Tochter und die Druckerei, um für die Freiheit zu kämpfen, mit dem vollen Bewusstsein, dass mit den vorhandenen Waffen und der geringen Vorbereitung kein großes Imperium wie das osmanische besiegt werden kann. Doch Christo Botew glaubte fest daran, dass seine Tat in Europa Widerhall finden wird.
„Deshalb widmete er seinen letzten Leitartikel in der Zeitung „Nowa Balgaria“ dem Drama auf der Balkanhalbinsel. Die Telegramme, die Botew an europäische Zeitungen verschickte, sind das erste Zeichen dafür, dass die Situation in Bulgarien unerträglich geworden war und das Volk bewusst den Kampf um seine politische Befreiung beginnt“, unterstreicht Asja Nikolowa.
Christo Botew verbrachte einen Teil seines Lebens in der Ukraine, in Odessa, Sadunajiwka und Ismajil, und hat die Geschichte der Bulgaren in dieser Region mitgeprägt. Dort erhielt er eine Ausbildung, arbeitete als Lehrer und schrieb sein erstes Gedicht „An meine Mutter“.
Asja Nikolowa bedauert, dass viele Fakten über den Revolutionär allgemein bekannt sind, die heutigen Bulgaren sie aber scheinbar vergessen haben oder ignorieren, ohne sich ins Bewusstsein zu rufen, was sie eigentlich bedeuten. „Wenn jeder von uns seine Arbeit auf seinem Fachgebiet so verrichtet wie einst Christo Botew, würden wir vielleicht toleranter, verantwortlicher und glücklicher sein“, ist Asja Nikolowa überzeugt.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: muzeibotev.com
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