Positive Veränderungen sind auch laut der verfügbaren Daten der bulgarischen Investitionsagentur zu sehen. Ihre Geschäftsführerin, Mila Nenowa, berichtete, dass sie sich für den Zeitraum von Januar bis September 2023 auf 3,1 Milliarden Euro beliefen, was 50 % mehr ist als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Betrag werde voraussichtlich sogar noch mehr zu steigen.

„Investitionen erfolgen in verschiedenen Sektoren, vor allem aber in der Produktion, Verarbeitung, Automobilindustrie, im Energiesektor. Das größte Wachstum wird voraussichtlich im Automobilsektor verzeichnet werden, der derzeit fast 10 % des gesamten Bruttoinlandsprodukts des Landes ausmacht.“

Fast 80 % der in Europa produzierten Elektroautos verwenden Teile, die in Bulgarien hergestellt wurden. Trotzdem fehlt im Land noch immer ein Unternehmen, das die Autos hier zusammenbaut. Die geopolitische Lage, die niedrige Verschuldung und das wachsende Bruttoinlandsprodukt sowie die Stabilität und Innovation, die Bulgarien bietet, machen es für ausländische Investoren attraktiv.

Die Geschäftsführerin der Investitionsagentur macht auf ein auf den ersten Blick zweitrangiges Detail der Voraussetzungen für Investitionen in unserem Land aufmerksam, das von Ausländern jedoch sehr geschätzt wird. Für sie ist es auch wichtig, dass Bulgarien ein friedliches und sicheres Land ist. Sie kommen oft mit ihren Familien an und es ist ihnen wichtig, gute Bildung sowie ausreichende Gesundheitsversorgung und Dienstleistung zu haben.“

Mila Nenowa hält die in der Gesellschaft vorherrschende Auffassung, dass ausländische Investoren einen Großteil ihrer Gewinne ins Ausland exportieren, für falsch.

Das Problem der Rekrutierung von Arbeitskräften und die demografische Krise sind Faktoren, die der Agentur bekannt sind. Doch es gibt zunehmend gute Beispiele dafür, dass sich immer mehr junge Menschen sich für ein Leben in unserem Land entscheiden.

Eine Untersuchung der bulgarischen Handelskammer zum Geschäftsklima im Jahr 2023 zeigt, dass 62 % der Manager über übermäßige staatliche Vorschriften klagen, 61 % der Unternehmen mit den häufigen Änderungen der Vorschriften unzufrieden sind und 59 % angeben, dass Korruption das Haupthindernis für Investitionen und Geschäftsentwicklung ist. Mila Nenowa ist der Ansicht, dass diese Angaben wahrscheinlich auf einem subjektiven Gefühl seitens der Unternehmer fußen.