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Chor „Christina Morfowa“ hütet Chortraditionen

Foto: Privatarchiv

In diesem Jahr begeht der Frauenchor „Christina Morfowa“ sein 80jähriges Bestehen. Er wurde im Jahre 1936 von der tschechisch-bulgarischen Pianistin und Musikpädagogin Ludmila Prokopova in Angedenken an die bulgarische Opernsängerin Christina Morfowa gegründet, die in jenem Jahr im Alter von 47 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war. Das Repertoire des Chores umfasst von Kirchenmusik und Volksmusik über Meisterwerke des Wiener klassischen Stils und der Romantik bis hin zu Werken zeitgenössischer bulgarischer und ausländischer Komponisten. Er ist auch außerhalb unserer Landesgrenzen bekannt und hat auf internationalen Chorwettbewerben viele Preise gewonnen, darunter in Llangollen in Großbritannien, Görz in Italien, Tolosa in Spanien sowie in Leipzig und Ankara.

Lubow Karagitliewa-Bojtschinowa ist ein langjähriges Mitglied des Chores und gleichzeitig dessen Vorsitzende. Sie gewährte uns einen Einblick in das Chorleben:

Für mich ist der Chor ein Teil meines Lebens; das Singen ist ein wahres Fest, weil die Musik vereint und wir uns wunderbar verstehen“, erzählt sie. „Die Chormitglieder gehören verschiedenen Altersgruppen an, so dass es zu einer gegenseitigen Bereicherung kommt. Ich erinnere mich besonders gern an unsere Tournee nach Israel 1992, wo wir vor allem bearbeitete bulgarische Volkslieder darboten. Wir sehen es als eine Mission an, die bulgarische Gesangsfolklore in aller Welt zu verbreiten. Unlängst sangen wir auch in der bulgarischen Kleinstadt Pirdop in Westbulgarien, wo Christina Morfowa tragisch ums Leben gekommen ist. Ihr Denkmal steht wieder an seinem ursprünglichen Ort und es war für uns eine hohe Ehre, der Sängerin an jener Stelle zu gedenken. Unsere Interpretationen wurden stark applaudiert. Wir sangen wie aus einem Mund und mit gleichem Herzschlag. Die Chorkunst ist eine Gruppenkunst und man muss von vornherein toleranter gegenüber den Nächsten sein. Ich möchte jeden ans Herz legen, zu singen, weil die Lieder uns zu besseren und glücklicheren Menschen machen.“

Langjährige Leiterin des Frauenchores „Christina Morfowa“ war Prof. Lilia Gjulewa. Seit zwei Jahrzehnten steht ihre Schülerin Tanja Niklewa-Wladewa dem Chor vor. Sie erzählte uns mehr über die Chorgeschichte:

Zu Beginn wurde der Chor von seiner Gründerin, Ludmila Prokopova, geleitet“, sagt die Chorleiterin. „Sie dirigierte ihn bis zu ihrem Tod im Jahre 1959. Zwei Jahre zuvor war Lilia Gjulewa in den Chor aufgenommen worden. Von ihr habe ich sehr viel gelernt, sie war auch ein äußerst herzlicher, aber auch kompromissloser Mensch. Es ist nicht einfach, den Spuren solch bedeutender Musikerinnen zu folgen. Man braucht Zeit, um auch das Vertrauen der Chorsängerinnen zu erringen. Es ist für mich ein großes Lob für meine Arbeit, dass der Chor in den Jahren größer geworden ist. Wir finden auch zunehmend mehr Anhänger, was mich außerordentlich freut.

Am 1. Dezember gab der Chor ein Konzert im hauptstädtischen Kulturhaus „Dr. Petar Beron“, das damit sein 90jähriges Bestehen feierte. Dann waren wir in Kasanlak in Südbulgarien, wo sich der Chor am Chor-Fest anlässlich des 120. Jahrestages der Geburt des Komponisten Petko Stajnow beteiligte. Am Tag darauf hatten wir ein Konzert in Stara Sagora – die Geburtsstadt von Christina Morfowa. Am 11. Dezember sind wir wieder in Sofia und fahren dann nach Haskowo in Südbulgarien, wo die erste Ausgabe des Nationalen Festivals für Weihnachts- und Neujahrsgesänge stattfinden wird…

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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