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Erweiterung der Infrastrukturverbindung zwischen Bulgarien und Griechenland in Sicht

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Seit geraumer Zeit stehen für die Regierungen Bulgariens und Griechenlands verschiedene gemeinsame Infrastrukturprojekte auf der Tagesordnung. Es geht um die Erweiterung der Kapazität der Grenzübergangsstellen, die Verbesserung der Straßenverbindungen und die Schaffung neuer Transportkorridore zwischen beiden Ländern sowie die Kopplung der Gastnetze Bulgariens und Griechenlands. Jüngst haben in der griechischen Stadt Kavala die Transportminister beider Staaten Iwajlo Moskowski und Christos Spirtzis, ein Memorandum unterzeichnet, das den Aufbau einer Bahnverbindung zwischen bulgarischen und griechischen Hafenstädten betrifft. Die neuen Bahnstrecken sollen die griechischen Hafenstädte Thessaloniki, Kavala und Alexandroupolis mit den Schwarzmeerstädten Burgas und Warna sowie die Donaustadt Russe verbinden.

Beobachter stufen das Memorandum als einen ersten Schritt eines neuen Infrastrukturprojekts beider Länder ein. Die Idee ist aber nicht neu und es handelt sich um eine Erweiterung des im vergangenen Jahr unterzeichneten Abkommens über einen Mehr-Modul-Korridor zwischen dem Schwarzen Meer, die Ägäis und die Donau. Mit der Unterzeichnung des Memorandums erklärte sich die griechische Seite mit dem Vorschlag Bulgariens einverstanden, den Donauhafen von Russe in das Großprojekt mit einzubeziehen. Auf diese Weise werden Straßen-, Bahn-, See- und Flusstransport gekoppelt und künftig die Verbindung zu Mittel- und Westeuropa verbessert.

Dem Projekt wird ein hoher Mehrwert beigemessen, da die Bahnverbindung den Warenaustausch zwischen einigen Großmärkten erleichtern wird. Dementsprechend wird erwartet, dass sich bedeutende Investoren aus dem Nahen und Mittleren Osten sowie aus China, Russland und anderen Ländern angesprochen fühlen werden. Bulgarien und Griechenland werden vorerst jedoch versuchen, das Interesse der EU auf das Projekt zu lenken, damit es in den sogenannten „Juncker-Plan“ einbezogen wird. In diesem Zusammenhang sind sich die Ministerpräsidenten beider Länder, Bojko Borissow und Alexis Tsipras, die bei der Unterzeichnung des Memorandums zugegen waren, einig, ein Treffen mit dem Präsidenten der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker im Oktober zu vereinbaren. Das Projekt hat gute Chancen, zumal Bulgarien zu Beginn kommenden Jahres den Vorsitz in der Europäischen Union übernimmt.

Das Projekt wird auf rund 5 Milliarden Euro geschätzt, wobei Bulgarien etwa 1 Milliarde Euro und die griechische Seite rund 4 Milliarden Euro aufbringen müssen. Die Erweiterung des Mehr-Modul-Korridors zwischen dem Schwarzen Meer, der Ägäis und der Donau besitzt jedoch auch einen hohen politischen Wert. Die Unterzeichnung des Memorandums erfolgte am 6. September, der in Bulgarien als Tag der Vereinigung begangen wird. Das veranlasste den bulgarischen Ministerpräsidenten Bojko Borissow zu der Äußerung, dass die Vereinigung heute fortgesetzt werde und unter den Ländern stattfinde – mittels Transport- und Gasprojekten. Sein griechischer Amtskollege Alexis Tsipras meinte seinerseits, dass die Erweiterung des Transportkorridors ein großer Schritt zur Einbeziehung der Balkanländer in den europäischen Raum darstelle.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



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