In den letzten Tagen des Monats September stellte das Institut für Analysen und Einschätzungen im Tourismus fest, dass die diesjährige Sommersaison ausgesprochen erfolgreich für die Branche war und bis Jahresende voraussichtlich ein Anstieg der Touristenzahlen von 8 Prozent abgerechnet werden könne. Und dennoch forderte die Vereinigung der bulgarischen Reiseveranstalter wenige Tage später den Rücktritt der Tourismusministerin Nikolina Angelkowa.
Ihrer Ansicht nach seien die bekanntgegebenen Touristenzahlen überhöht, die nationale Tourismuswerbung wäre einer strategischen Vision beraubt, im Tourismusmarketing gehe es chaotisch zu, während es der Tourismusministerin an der notwendigen beruflichen Kompetenz fehle und an Verwaltungskapazität mangele, um mit den sich vertiefenden Problemen fertig zu werden. Ein Teil der Mitglieder der Vereinigung der bulgarischen Reiseveranstalter war mit diesen Feststellungen nicht einverstanden, doch der Vorstand der Vereinigung konterte und meinte, dass diese Reiseveranstalter auf Auslandsreisen setzen und sogar höhere Gewinne erziehen, wenn die Bulgaren zunehmend mehr die Urlaubsangebote in der Heimat meiden und den ausländischen Destinationen den Vorzug geben.
Der Nationale Tourismusrat seinerseits gab jedoch der Tourismusministerin Rückendeckung und behauptete, dass sich Bulgarien auf dem europäischen und internationalen Tourismusmarkt erfolgreich als eine anziehende touristische Destination etabliert habe und das Dank des Tourismusministeriums unter der Leitung von Angelkowa. Nebenbei bemerkte der Tourismusrat aber auch, es sei höchst unangebracht gerade jetzt den Rücktritt von Angelkowa zu fordern, da legislative Veränderungen im Tourismuswesen im Gange sind.
Ein gutes Zeugnis bescheinigte Angelkowa der Bulgarische Verband für Balneologie und SPA-Tourismus. Ihr sei es zu verdanken, dass Bulgarien nunmehr als ganzjährige Reisedestination gelte und nicht mehr die Ansicht herrsche, dass wir nur Strandurlaub im Sommer und Wintersporturlaub in der kalten Jahreszeit zu bieten haben.
Die Regierung reagierte in keiner Weise auf die Kritik, die an Angelkowa seitens der Vereinigung der bulgarischen Reiseveranstalter geübt wurde. Der Öffentlichkeit in Bulgarien wurde jedoch klar, dass es in der heimischen Tourismusbranche keineswegs an Kontroversen mangelt.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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