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Iwan Iwanow: Jede Schule kann zum Lieblingsort ihrer Zöglinge werden

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Obwohl dieses Schuljahr vor wenigen Tagen zu Ende gegangen ist, bewegen der Stand der Bildung und die Probleme an den Schulen viele Landsleute. Manche sind Eltern, deren Kinder im Herbst zum ersten Mal die Schule betreten werden. Verständlicherweise haben die meisten den Wunsch, ihre Kinder in eine Eliteschule zu schicken. Aber es gibt auch viele auf den ersten Blick gewöhnliche Schulen, die ihnen in nichts nachstehen. Deren Zöglinge eilen nach dem Unterricht nicht sofort ins Freie, sondern bleiben, um die Aufgaben zu erfüllen, die man ihnen gestellt hat. Da die Unterrichtsräume über 3-D-Printer verfügen, können sie das, was unter ihren Händen entstanden ist, nicht nur sehen und fassen, sondern auch nach Hause nehmen. Wenn Sie jetzt glauben, dies sei eine Erzählung, wie es in 50 oder 100 Jahren an den Schulen zugehen wird, dann liegen Sie falsch. Denn es gibt in Bulgarien bereits eine solche Schule. Sie wird von 800 Kindern besucht, die in Gruppen vom Vorschulalter bis zur 12 Klasse unterteilt sind. Dass jedes Klassenzimmer dort über einen PC und einen Drucker verfügt, ist aber bei weitem nicht alles.

Die ersten Veränderungen haben bereits 2006 begonnen“, erinnert sich der Schuldirektor Iwan Stojanow. „Zuerst wollten wir das Gebäude sanieren, weil im Winter wegen den alten Fenstern die Innentemperatur höchstens 13 °C erreichte. Wir haben zugleich auch in die Renovierung der Räume und in den Kauf von Technik investiert. In den letzten Jahren haben wir uns auf unser strategisches Ziel fokussiert, ein modernes und technologisches Bildungsumfeld zu kreieren. Inspiriert hat uns einerseits der Wunsch unserer Schüler, mit neuen Technologien zu arbeiten, und andererseits die Bereitschaft der Lehrer, sie im Unterricht auszuprobieren. Vor zehn Jahren haben wir die erste interaktive Schultafel gekauft. Das war ein zuvor nie gesehenes technologisches Wunder. Die Objekte darauf bewegen sich und der Unterricht gestaltet sich sehr unterhaltend und zugleich auch sehr effizient. Solche Schultafeln haben anfangs nur unsere Englischlehrer benutzt, weil die Software auf Englisch war. Später haben wir auch das Geschichts-, Geographie- und Literaturkabinett damit ausgerüstet“, erzählt Iwan Stojanow, Direktor der Schule „Christo Botew“.

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Und wie hört es sich für Sie an, dass Ihr Kind in der vierten Klasse mit dem Programmieren beginnt? Die Kids von heute kennen sich in Sekundenschnelle mit jeder Technologie aus, egal ob Handy, Tablett oder PC. Sie gehen intuitiv vor und entdecken dabei zig Funktionen, von deren Existenz wir nicht einmal geahnt haben. Und genau auf die Intuition setzt auch ein früherer Zögling der Schule, der jetzt in Manchester Computerwissenschaften studiert. Er hat eine Methode entwickelt, um die Kinder an die grenzenlose Digitalwelt heranzuführen.

Nach allem, was Sie bislang gelesen haben, werden Sie vielleicht meinen, dass an der Chritsto-Botew-Schule kein Unterricht geschwänzt wird und es keine Abwesenheiten gibt. Das stimmt zwar nicht ganz, aber zumindest hat die Zahl der Abwesenheiten drastisch nachgelassen und die Schulnoten in Bulgarisch und Mathe haben sich um eine Stufe verbessert. Das bezeugt auch eine nach der 7. Klasse vorgenommene externe Prüfung. Gut sind auch die Abiturzeugnisse. Der Verdienst dafür kommt den Lehrern zu, die mit viel Hingabe und Herzblut arbeiten und mit ihren Schülern auf Freundesfuß stehen. Diese wiederum wissen das zu schätzen und zu erwidern.

Wo aber befindet sich diese Schule? Nun, sie befindet sich in Karnobat, wo man es geschafft hat, ein Schulgebäude aus dem Jahr 1926 unter Zuhilfenahme von EU-Fördermitteln in eine „Schule der Zukunft“ zu verwandeln.

Übersetzung: Rossiza Radulowa



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