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Warenaustausch mit Deutschland erreicht Rekord von 8,3 Milliarden Euro

| aktualisiert am 02.04.19 um 16:13
Bojko Borissow
Foto: DBIHK

In der vergangenen Woche wurden auf einem bulgarisch-deutschen Wirtschaftsforum in Sofia zwei Analysen - „Deutsche Investitionen in Bulgarien (1990-2017)“ und „Deutsch-Bulgarische Handelsbeziehungen(2001-2018)“ im Detail ausgewertet, die vom Institut für Wirtschaftspolitik und vom Institut für Marktwirtschaft mit der finanziellen Unterstützung der Stiftungen Hanns-Seidel und Konrad Adenauer erstellt wurden. Organisiert wurde die Veranstaltung von der  Deutsch-Bulgarischen Industrie- und Handelskammer (DBIHK). Anwesend waren der bulgarische Ministerpräsident Bojko Borissow, der in Bulgarien akkreditierte bundesdeutsche Botschafter Herbert Salber, der DBIHK-Präsident Tim Kurth, der DBIHK-Hauptgeschäftsführer Mitko Vassilev, Dieter Althaus, Ministerpräsident a.D. und Mitglied des Vorstandes der Konrad-Adenauer-Stiftung, der Leiter der Vertretung der Hanns-Seidel-Stiftung in Bulgarien Bogdan Mirtschew und andere hohe Gäste.

Premierminister Bojko Borissow gab auf dem Wirtschaftsforum bekannt, dass Bulgarien voraussichtlich im Juli in den Warteraum zur Eurozone eingeladen wird. Das Land gehört zu den drei EU-Ländern mit der niedrigsten Auslandsverschuldung, einschließlich der Finanzdisziplin, dank des vor über 20 Jahren in Bulgarien eingeführten Währungsrates.

Im Rahmen der anschließenden Diskussion mit den Gästen des Forums wurde die Zusammenarbeit zwischen der DBIHK und der Regierung in der ersten Amtszeit des Kabinetts von Borissow angeschnitten, wonach verschiedene Maßnahmen zur Entlastung der Unternehmen im Land ergriffen wurden.

Tim Kurth   Foto: DBIHK

Erfolge in der bilateralen Zusammenarbeit und hohe Investitionen tun jeder Volkswirtschaft gut – sie sorgen für Synergien, Wohlstand, ein gutes allgemeines Klima und bilden den Grundstock für weiteres gesundes Wachstum“, sagte der DBIHK-Präsident Tim Kurth. In seiner Rede erwähnte er auch die Herausforderungen für die deutschen Unternehmen in Bulgarien: Ausbau der vorhandenen Infrastruktur, Reformierung des Bildungssystem, Förderung des Rechtssystems und Bekämpfung der Korruption.

Herbert Salber   Foto: DBIHK

Deutsche Unternehmen arbeiten gerne in Bulgarien mit Bulgaren“, sagte der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Bulgarien, S.E. Herbert Salber und zeigte sich zuversichtlich, dass wenn das Wirtschaftwachstum in Bulgarien eine Weile anhält, Bulgarien eine reale Chance habe, den europäischen Durchschnitt zu erreichen. „Investitionen z.B. aus Deutschland tragen dazu bei, dass Wertschöpfung sich vertieft, dass Arbeitsplätze geschafft werden, dass Wohlstand sich entwickelt“, sagte Dieter Althaus, Ministerpräsident a.D. und Mitglied des Vorstandes der Konrad-Adenauer-Stiftung. Der Leiter der Vertretung der Hanns-Seidel-Stiftung in Bulgarien Bogdan Mirtschew unterstrich, dass die politische Stabilität Bulgariens eine Rolle beim Wachstum deutscher Investitionen gespielt habe.

Der bilaterale Warenaustausch zwischen Deutschland und Bulgarien steigt aufgrund der gegenseitigen Bemühungen beider Länder, sowohl politisch als auch wirtschaftlich. Deutschland ist nicht nur der größte Handelspartner Bulgariens und der größte Markt für bulgarische Waren und Dienstleistungen, sondern auch ein strategisch wichtiger Investor für das Land.

Rund 94% der deutschen Investitionen (unmittelbar und mittelbar) in Bulgarien sind auf drei wirtschaftliche Tätigkeiten konzentriert: Verarbeitungsindustrie (42%), Handel (43%) und Finanzdienstleistungen (9,3%). Laut der Analyse des Instituts für Marktwirtschaft haben die deutschen Unternehmen Arbeitsplätze für 1,6 Prozent aller Beschäftigten in Bulgarien oder 35,3 Tausend Menschen geschaffen. Die größte Konzentration bzw. der größte Einfluss auf die Wirtschaft werden in der Hauptstadt Sofia, in der Region Sofia, in Warna, Gabrowo und Russe beobachtet.

In Bezug auf den Umfang des bilateralen Handels gehört Bulgarien zu den Top 20 der wichtigsten Handelspartner Deutschlands im Rahmen der EU. In der Rangfolge des Handelsumsatzes belegt Bulgarien die 41. Position unter allen 234 Ländern und Gebieten der Welt, mit denen die Firmen in der Bundesrepublik Deutschland handeln.

Deutschland exportiert vor allem elektrische Ausrüstungen, Maschinen, Automobile und Fahrzeugteile. Die Importe aus Bulgarien werden von elektrischen Ausrüstungen, Maschinen und Bekleidung dominiert. Bulgarien verzeichnet mit elf der sechszehn deutschen Bundesländer eine positive Handelsbilanz.

8,27 Milliarden Euro beträgt der Wert des Warenaustauschs zwischen Bulgarien und Deutschland 2018, was einem Zuwachs von 10,1% zum Vorjahr entspricht. Dies zeigen die Daten des Statistischen Bundesamtes.

Die Erwartungen für einen Rekordhandel wurden erfüllt: Der bulgarische Export hat wieder den Import aus Deutschland überholt, wobei das Handelsdefizit für Deutschland 320,36 Millionen Euro beträgt. Bulgarien hat Waren im Wert von 4,29 Milliarden Euro nach Deutschland exportiert (12,3% Zuwachs zum Vorjahr) und der Import aus Deutschland liegt bei 3,97 Milliarden Euro (7,8% Zuwachs zum Vorjahr).

Mitko Vassilev   Foto: DBIHK

Diese Ergebnisse sind noch ein Beweis dafür, dass die Handels- und Wirtschaftsverhältnisse zwischen Deutschland und Bulgarien im Aufschwung sind. Zum dritten Mal seit dem Beginn des Überganges überholt der bulgarische Export den deutschen Import, was ein beeindruckender Erfolg an sich selbst ist. Deutschland bleibt der größte und der wichtigste Handelspartner Bulgariens. Diese aktuellen Statistiken über den bilateralen Warenaustausch zeigen, dass die bulgarischen Produkte sich auf den europäischen Markt immer mehr durchsetzen, dass die Qualität der Waren und Dienstleistungen immer höher wird und dass die Preise der bulgarischen Produkte immer wettbewerbsfähiger auf dem großen Binnenmarkt werden. Wir könnten schon behaupten, dass wir bei einer solchen Entwicklung in 5 Jahren die 10 Milliarden Euro Grenze im Warenaustausch überschreiten werden“, kommentierte Dr. Mitko Vassilev, Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Bulgarischen Industrie- und Handelskammer. „2018 war ein gutes Jahr, auch was die Investitionen angeht. Einige neuen Investoren, vor allem aus der Kfz-Branche, haben Bulgarien als Investitionsstandort ausgewählt“, so Dr. Vassilev.

Text und Fotos: DBIHK

Redaktion: Wladimir Wladimirow



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