Der Mangel an Fachkräften in bestimmten Wirtschaftssektoren ist ein Problem, das auch in Bulgarien immer spürbarer wird. Gleichzeitig fehlt die Motivation zum Studium anderer Fächer, weil die Nachfrage dort wegen der Besonderheiten des heimischen Arbeitsmarkts gering ist, was wiederum die Zukunft ganzer Berufszweige gefährdet. Das war eine der Schlussfolgerungen der Konferenz „Bildung und Musikmanagement – innovative Ansätze“, die vom Bulgarischen Verband der Arbeitgeber im Kulturbereich /BAROK/ organisiert wurde und deren Gastgeber die Nationale Musikakademie in Sofia war.
Laut Miglena Nikiforowa, Chefexpertin der Nationalen Agentur für Berufsbildung, werden derzeit Änderungen im Berufsbildungsgesetz diskutiert, eine von denen die Einführung einer Liste von Berufen mit Fachkräftemangel vorsieht, die jährlich aktualisiert werden soll. Parallel dazu wird die Arbeit an der Schaffung eines speziellen Registers für geschützte Berufe fortgesetzt.
Neben gesetzlichen Maßnahmen braucht die Berufsbildung in Bulgarien aber vor allem innovative Ansätze, waren sich die Konferenzteilnehmer einig. In diesem Zusammenhang wurde ihnen das internationale Projekt „Live Skills“ vorgestellt, das im Rahmen des Programms der Europäischen Kommission für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport „Erasmus +“ realisiert wird.
„Dieses Projekt vereint die Bemühungen von Vertretern vier Länder um die Entwicklung innovativer Programme für die Schulen der Mittelstufe, die die Ausbildung bzw. Berufsbildung in der darstellenden Kunst und den audiovisuellen Medien unterstützen sollen,“ erläutert der Generalsekretär von BAROK Momtschil Georgiew. „Es werden neue Programme geschaffen, die die bestehenden Inhalte im Bereich der Arbeit im digitalen Umfeld und des kulturellen Unternehmertums ergänzen sollen. Die Programme richten sich nach den Standards der teilnehmenden Länder – Bulgarien, Griechenland, Großbritannien und Rumänien.“
Momtschil Georgiew sieht die Schaffung von drei neuen Lehrplänen für die Musikschulen im Bereich Sounddesign und Videomontage vor. Auf diese Weise können zukünftige Musiker noch als Schüler die neuesten Trends in beiden Bereichen kennenlernen, die für ihre zukünftige Realisierung von besonderer Bedeutung sind.
Ein weiterer Aspekt im Musikmanagement ist die immer geringer werdende Rolle der Produzenten bei der Förderung und Durchsetzung neuer Künstler. Die sozialen Netzwerke leisten einen wichtigen Beitrag dazu, denn mit einem einzigen Profil oder einer Fan-Seite erreichen neue Musik-Idole Millionen von Verbrauchern weltweit und gewinnen blitzschnell an Popularität. Um im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, benötigen sie oft nicht einmal besonders stimmbegabt zu sein, da jeder Sound ihrer Songs mit Programmen nachbearbeitet werden kann. So ist der Sänger nach ein paar Tagen bereit, die Herzen seiner Fans zu erobern, für die die Qualität oft keine so wichtige Rolle spielt.
Übersetzung und Redaktion: Mihail Dimitrov
Fotos: live-skills.eu und BGNES
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