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Covid-19 in Bulgarien: Tag 367

Foto: BTA

Kritische Covid-19-Lage in Bulgarien

Die Situation im Land sei sehr besorgniserregend. In den letzten Wochen habe die Zahl der neuen Patienten mit Covid-19 zugenommen, warnte der Vorsitzende des Nationalen operativen Stabs zum Coronavirus, Prof. Wenzislaw Mutaftschijski. Besorgniserregend sei auch der Anstieg der Morbidität und Mortalität, sowie die Auslastung der Krankenhausbetten, äußerte er auf dem Treffen mit dem Premierminister.

Die Inzidenz sei um mehr als 13 Prozent gestiegen. In der letzten Woche sei die Zahl der Toten von 9,6 pro 100.000 Personen auf 12,4 gestiegen. Jetzt seien wir bei 11,95 fügte Mutaftschijski hinzu.

Die Zunahme der Fälle könne nur auf die altmodische, aber bewährte Weise kontrolliert werden. Wir können uns nicht darauf verlassen, dass die Pandemie verschwindet. Es müsse Maßnahmen geben, betonte Mutaftschijski.

Staat in Bereitschaft, strengere Epidemie-Maßnahmen einzuführen

Über 70 Prozent der Proben für Covid-19 im Land würden aus der britischen Version stammen. Ein nigerianischer Stamm sei nicht registriert, erklärte Gesundheitsminister Kostadin Angelow in Kjustendil.

Die Situation im Land sei ernst. In einigen Orten gäbe es einen enormen Druck auf die Krankenhäuser, teilte Kostadinow mit und bestätigte, dass der Staat bereit sei, alle möglichen Maßnahmen einzuführen, falls es nötig wird wie Schließung von Restaurants, Einkaufszentren, Schulen, Fitnessstudios und dergleichen.

Sorgen würden aus Afrika zurückkehrende Personen bereiten. Für sie werde eine Quarantäne eingeführt.

Der Gesundheitsminister teilte ferner mit, dass die Schüler in manchen Landesteilen, falls erforderlich, wieder zum Online-Unterricht übergehen werden. Das gelte für jüngere Schüler und für Kindergärten, informierte die BGNES.

Corona – Zahl der Neuinfektionen und Corona-Todesfälle rapide gestiegen

In den vergangenen 24 Stunden wurden nach 17.056 durchgeführten Corona-Tests (PCR- und Antigen-Tests) 2.995 neue Covid-19-Fälle registriert, die nahezu 18 Prozent der Tests ausmachen, weisen die Angaben des Nationalen Informationsportals über die Verbreitung der Corona-Seuche aus.

Die meisten Neuinfektionen wurden in Sofia (802), Plowdiw (238), Warna (169) und Schumen (160) diagnostiziert.

5.903 Patienten werden stationär behandelt, 503 darunter auf Intensivstationen.

Im Verlauf des vergangenen Tages konnten 1.228 Patienten als genesen entlassen werden; 150 Patienten sind an den Folgen der Erkrankung gestorben.

Die Gesamtzahl der Corona-Infizierten unter den Medizinern beläuft sich in Bulgarien auf 10.506, darunter 51 in den letzten 24 Stunden.

Seit Beginn der Corona-Impfung in Bulgarien haben sich 294.132 Bürger impfen lassen; allein am vergangenen Tag waren es 5.501; eine zweite Impfdosis haben 50.653 Bürger erhalten.

Dritte Schließung des Gesundheits- und Sportsektors würde sein Aus bedeuten Die bulgarische Vereinigung für Gesundheit und Fitness ist besorgt über die Absicht des Gesundheitsministers, die Fitnesszentren, Tanzstudios, Amateurkunst- und Sporthallen wieder zu schließen. Ihre Vertreter bezeichneten das als inakzeptabel und ungerechtfertigt. Sie warnten, dass eine dritte Schließung der Sportzentren den Gesundheits- und Sportsektor praktisch vernichten würde, berichtete die Bulgarische Nachrichtenagentur BTA. Die Mitglieder der Vereinigung fordern den Gesundheitsminister und den Nationalen Krisenstab erneut zur öffentlichen Debatte über die Logik von Regierungsentscheidungen auf. Sie laden den Minister außerdem ein, zufällig ausgewählte Sportzentren zu besuchen, um zu sehen, welche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen und was für Investitionen darin getätigt wurden.
Gaststätten lehnen neue Einschränkungsmaßnahmen entschieden ab
Die Branchenvereinigungen gastronomischer Einrichtungen in Bulgarien stuften eine etwaige Verschärfung der epidemiologischen Maßnahmen in Bezug auf das Gaststättengewerbe als „absolut unannehmbar“ ein. Gesundheitsminister Prof. Kostadin Angelow hatte gestern bekanntgegeben, dass verschiedene Maßnahmen für die Gebiete mit einer hohen Erkrankungsrate in Gespräch seien. Die Branchenorganisationen erklärten daraufhin, dass sie keine weiteren Maßnahmen, die über die bestehenden hinausgehen, akzeptieren würden. Auch werde die sofortige Auszahlung der Entschädigungen in Höhe von einem Fünftel des Umsatzes für die Monate verlangt, in denen die Einrichtungen geschlossen bleiben mussten. Die Gaststättenbetreiber haben zu verstehen gegeben, dass sie bereit seien, ihre Forderungen „direkter“ vorzubringen.
Wissenschaftler erstellen mathematische Prognosen zum Verlauf der Pandemie
Es hängt hauptsächlich vom Tempo der Impfung ab, wann die Covid-19-Epidemie abflauen könnte. Die Fortsetzung der Impfung und regelmäßige Lockdowns für 20 bis 30 Tage könnten dazu beitragen, die Pandemie bis Jahresende unter Kontrolle zu bringen. Das zeigen Berechnungen von Mathematikern der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften, die heute auf einer Pressekonferenz vorgestellt wurden.
„Wenn das momentane Tempo der Impfkampagne beibehalten werden sollte, kann die Covid-19-Epidemie erst Mitte kommenden Jahres überwunden werden, wenn bereits 70 Prozent der Bevölkerung die Krankheit überstanden haben“, prognostizierte für den BNR Prof. Ognjan Kuntschew vom Institut für Mathematik an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. „In solch einem Falle muss man bis dahin mit insgesamt 50.000 Todesopfern rechnen; momentan sind es 10.764“, ergänzte er.
90 Prozent der impfwilligen Lehrer wurden bereits geimpft
Unter den Covid-19-Patienten sind derzeit 560 Lehrer, d.h. dreimal weniger als im November, als sie 1.600 waren. Von den Lehrern, die geimpft werden möchten, wurden 90 Prozent bereits geimpft, manchen wurde bereits die zweite Dosis verabreicht. 367 sind die kranken Kinder und Schüler. Insgesamt 5.000 Kinder befinden sich unter Quarantäne aufgrund der Regeln zur Isolierung ganzer Klassen, sagte Bildungsminister Krassimir Waltschew.
„Derzeit liegt keine Entscheidung über eine allgemeine Schließung vor“, kommentierte der Minister. Die Zahl der Patienten steigt, deshalb könnten an bestimmten Tagen und in Regionen, in denen die Lage am kritischsten und der Druck auf das Gesundheitssystem groß sei, die Maßnahmen verschärft werden, erklärte Minister Waltschew.
Momentan sind 8 Schulen vollkommen zum Fernunterricht übergegangen. Über 1.000 Eltern haben E-Learning für ihre Kinder beantragt, berichtet die Tageszeitung „Trud“.

Weitere wichtige Informationen zu Covid-19 in bulgarischer Sprache und in 9 Fremdsprachen finden auf der Internetseite von Radio Bulgarien in unserer Spezialrubrik COVID-19.

Zusammengestellt: Wessela Krastewa und Nachrichtenteam
Übersetzung: Wladimir Wladimirow, Georgetta Janewa, Rossiza Radulowa



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