Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Hebammen-Tag beendet rituelle Waschungen

Foto: pixabay

Der 21. Januar wird nach altem Kalender als der Tag der Hebammen begangen. Er ist der letzte einer Reihe von Folklorefesten, an denen traditionell rituelle Waschungen vorgenommen werden. An diesem Tag wurden einst die „Großmütter“ geehrt – einheimische Hebammen und Heilerinnen; es wurde aber auch an die Fähigkeit der Frauen erinnert, neues Leben zu schenken. In der Vergangenheit wurden nach altem Kalender am 19. und 20. Januar der Tag der Taufe Christi und der Johannistag begangen. Der Tag der Hebammen schloss sich als dritter traditioneller Feiertag an. Heute sind die ersten beiden Feiertage der 6. und 7. Januar, und der 8. Januar sollte der Tag der Hebammen sein, doch man darf nicht vergessen, dass es sich bei den ersten beiden um Kirchenfeiertage handelt und beim dritten um einen Festtag, der keinem kirchlichen Ereignis zugeordnet werden kann, so dass ihn viele nach wie vor auch am 21. Januar feiern, was seine Bedeutung unterstreicht. Schließlich kommt den Geburtshelfern bis heute eine wichtige Rolle zu, zumal sie sich danach auch um die Gesundheit von Mutter und Kind kümmern.

Einst besuchten die Großmütter die Häuser, in denen sie im Jahr über bei einer Entbindung geholfen haben. Rituell besprengten sie die Kinder mit Wasser und segneten sie. Die Mütter ihrerseits gossen der Großmutter Wasser über ihre Hände, die sich rituell wusch, und gaben ihr zum Geschenk ein Handtuch und Seife. Diese Seife musste durch ihre Hände gleiten „damit die nächsten Babys genauso rutschen“, d.h. leicht geboren werden. Die Feier endete am Abend mit einem rituellen Bad und mit einem großen Frauenreigen.

Frauenreigen in Raslog

Es gibt viele lustige Ereignisse, die von Ethnographen und lokalen Historikern beschrieben worden sind, sowie etliche humorvolle Lieder, die an diesem Feiertag gesungen wurden. Darunter ist der „Großmütter-Reigen“ – ein Gesang, den wir in einer Interpretation von Sneschana Borissowa und Kunka Scheljaskowa ausgesucht haben.

Mehr über das Fest selbst können Sie in einem unserer Archivbeiträge nachlesen, den Sie hier finden können.

Redaktion: Albena Besowska
Deutsche Fassung: Wladimir Wladimirow
Fotos: BGNES, Archiv



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Der Messerschmied Iwan Kjupow gibt uns am Tag des Heiligen Johannes Einblick in sein Handwerk

Wissen, Hingabe und viel harte Arbeit sind nötig, um ein gutes Messer herzustellen, sagt Iwan Kjupow aus dem Dorf Krupnik (Südwestbulgarien). Der 35-jährige Mann hat das Handwerk nicht von seinen Vorfahren übernommen. Schon als Kind war er aber..

veröffentlicht am 07.01.24 um 09:15

Fast 350.000 Bulgaren feiern heute ihren Namenstag

Am 7. Januar ehren wir den Heiligen Johannes und 347.534 Landsleute feiern heute ihren Namenstag. „Iwan ist ein Titel, kein Name“, sagt unser Volk über den häufigsten Namen in unserem Land, der „Gnade Gottes“ bedeutet.  Fast in jeder Familie gibt..

veröffentlicht am 07.01.24 um 08:10

Zum ersten Mal wird es einen Männerreigen im eisigen Wasser des Flusses Ogosta geben

Seit mehr als 20 Jahren ist es in der nordwestbulgarischen Stadt Montana Tradition, am 6. Januar in den Park „Montanensium“ zu gehen. Dort gibt es einen künstlichen See, der für das orthodoxe Ritual „Rettung des Heiligen Kreuzes“ am Tag der..

veröffentlicht am 05.01.24 um 21:05