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Fünf Akkorde für Jazz und Parfüme – Laurent Assoulen über sein Projekt und seine besondere Beziehung zu Bulgarien

Foto: Privatarchiv

Es ist schwer, das Musikprojekt des Franzosen Laurent Assoulen in Worte zu fassen. Er selbst nannte seine Arbeit „MUSIsCENT“ – eine eigenwillige Wortschöpfung, in der man die englischen Worte für Musik und Duft (music und scent) wiedererkennt.

Laurent ist ein Parfüm-Experte, gleichzeitig aber auch ein Berufsmusiker. Es liegt also auf der Hand, beides zu kombinieren. Das Ergebnis: „The Parfumed Concert“ – „Das parfümierte Konzert“. Seit sieben Jahren bereist Laurent Assoulen die Welt und stellt seine Musik, abgerundet mit den von ihm kreierten Duften, vor. Unmittelbar vor Weihnachten traf er sich mit bulgarischem Publikum – es war ein Kammerkonzert, das von einer Großhandelskette organisiert wurde. Es stellte sich heraus, dass der Gast ein besonderes Verhältnis zu Bulgarien hat, obwohl er zum ersten Mal das Land besuchte.

„Ich bin zum ersten Mal hier, um mein „Parfümiertes Konzert“ vorzustellen“, erzählte uns der Franzose. „Ich war in der Parfüm-Industrie tätig, habe aber Wirtschaft und Fremdsprachen studiert, wie auch am Konservatorium in Lyon Klavier (Klassik und Jazz), wo mir Mario Stantchev – der in Sofia geborene Jazz-Musiker, unterrichtete. Als ich mich entschloss, die Industrie zu verlassen und ein Berufsmusiker zu werden, hatte ich eine gleichstarke Neigung zu Parfümen und zur Musik. Mir fiel ein, mehr Sinne anzusprechen – die Menschen sollten beim Musikgenus auch bestimmte Düfte verspüren. Jede Musik verlangt nach ihren Duftnoten und zu ihr passen nicht unbedingt die handelsüblichen Parfüme. Also kreierte ich spezielle Aromen, die die Musik abrunden. Nicht nur das! Ich musste feststellen, dass mir bei der Wahrnehmung bestimmter Wohlgerüche ganz spezielle Musik einfiel. Sie fanden ihren Ausdruck in den Schwingungen, der Intensität der Töne, den Modulationen und den enorm großen Möglichkeiten des Klaviers überhaupt. Darüber habe ich mich mit Ärzten und Psychologen unterhalten, um mir der Hintergründe dieser Erscheinung bewusst zu werden. Bei der Arbeit an diesem Projekt wurde ich von einem der weltgrößten Parfumhersteller unterstützt, der die nötigen Substanzen zur Verfügung stellte. Zusammen mit mir arbeiteten drei Parfüm-Experten aus New York, Brasilien und Paris. Im Ergebnis entstanden fünf „Aroma-Akkorde“, zu der ich die Musik schrieb. Im Konzert stelle ich ein Stück mit Parfüm und eines ohne vor, damit sich das Publikum selbst von der Einheit von Duft und Musik überzeugt.“

Laurent Assoulen hat sein duftendes Musikprojekt bisher in Frankreich, Luxemburg, Italien, Russland, Brasilien, Korea, Angola und einer Reihe weiterer Länder erfolgreich vorgestellt. Er träumt davon, eines Tages auch Indien und China zu besuchen. Die „Parfümierten Konzerte“ sind jedoch nicht für ein großes Publikum geeignet und werden auch künftig nur im engen Kreis eine andersartige, intime Welt angenehmer Empfindungen schaffen.

Der Pianist hat bislang drei CDs herausgegeben – eine davon mit einem Trio, am dem sich Marc Michel Lebévillon (Kontrabass) und Matthieu Chazarenc (Schlagzeug) beteiligen. In diesem Jahr will das Trio eine weitere CD auf den Markt bringen.

Laurent Assoulen ist seinerseits fest entschlossen, Bulgarien erneut zu besuchen.

Nach Bulgarien kam ich mit einer sehr positiven Einstellung“, gestand uns der Musiker. „Das Interesse an diesem Land weckte natürlich mein Lehrer Mario Stantchev. Doch es gibt noch etwas, das ich bisher nicht erwähnt habe! Von der Abstammung her bin ich Jude und ich weiß, was die Bulgaren zur Rettung ihrer Juden getan haben; meine Großeltern haben mir davon erzählt. Später habe ich über die Ereignisse von damals ein Buch gelesen, das mich sehr beeindruckt hat. Das verbindet mich nun auf ganz spezielle Weise mit Bulgarien. Gleichzeitig damit spüre ich als feinfühliger Mensch die tiefe Güte und das Wohlwollen der Bulgaren“, sagte abschließend Laurent Assoulen.

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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