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Volkslieder über Wein und Liebe zum Trifon- und Valentinstag

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Foto: BGNES

Heute wird nach altem Kalender in ganz Bulgarien der Weinheilige Trifon geehrt. Sein Fest, bei dem die Rebstöcke, wenn auch nur symbolisch zum ersten Mal im Jahr beschnitten werden, deutet den nahenden Frühling an. Und das ist mit ein Grund für ein ausgelassenes Weinfest, auf dem der Wein in Strömen fließen muss. Damit will man ein gutes Weinjahr heraufbeschwören.

Am gleichen Tag feiert man in der Welt den Valentinstag, der in Bulgarien zu den „importierten“ Festen gehört. Die Bulgaren sind aber der Meinung, dass der aus heidnischer Zeit stammende Weinheilige Trifon und der katholische heilige Valentin gut miteinander auskommen. Und so dreht sich am heutigen Tag alles um den Wein und die Liebe, die einem gleichermaßen zu Kopf steigen können und die Sinne verwirren. Wir unsererseits haben für unser Programm einige schöne Volkslieder ausgesucht, in denen der Wein, die Liebe und zuweilen sogar beides besungen werden.

Unser erstes Lied heißt „Schenk ein, der Hausherr, denn es sind liebe Gäste aus dem Pirin gekommen“ und wird von Ljubimka, Neda und Mitra Bisserowa aus dem Dorf Pirin gesungen:




СнимкаIn etlichen bulgarischen Volksliedern wird berichtet, wie ein Jüngling Rotwein trinkt und sich dann auf sein Pferd schwingt, um zu seiner Liebsten zu reiten. Doch im Hof seiner künftigen Frau erwartet ihn stattdessen seine künftige Schwiegermutter, sie ihn schnell zur Ernüchterung bringt...




Das folgende Lied wir von Christo Kossaschki gesungen, der aus Nordbulgarien stammt. Darin wird eine lustige Begebenheit erzählt, bei der ein Mädchen den Liebsten überzeugt, zur nächtlichen Stunde zu ihr nach Hause zu kommen. Er solle unbemerkt durch den Schornstein ins Haus gelangen - sie wolle ihm einen Stuhl in den Kamin stellen. Doch die Sache geht schief, denn jemand hat den Stuhl wieder entfernt und der Junge springt unerartet in die Glut und weckt mit seinem Geschrei alle Hausbewohner...




Der heilige Trifon wird zuweilen auch als Trifon der Trinker bezeichnet. Man erzählt sich die Legende, dass der Heilige einst auch einen Weinberg hatte. Als er nun am 14. Februar das erste Mal die Rebstöcke beschneiden wollte, war es recht kalt und er trank Wein, um sich aufzuwärmen. Der Wein schmeckte ihm aber sehr und er goss sich mehrmals ein. Als er sich nun endlich auf den Weg machte, begegnete ihm unterwegs die Jungfrau Maria. Trifon erkannte sie nicht und da er von Natur aus ein Scherzbold war, machte er sich über sie lustig. Sie nahm es übel und verfluchte ihn, stets betrunken durch das Dorf zu gehen. Tja, manche Bauern finden diesen Fluch, vor allem am Tag des heiligen Trifon, gar nicht so schlimm…

In einigen bulgarischen Sprichwörtern wird der Wein als „Haus-Erheiterer“ oder „Kopf-Verdreher“ bezeichnet. Man meint, dass das erste Glas Wein die Gesundheit fördere, das zweite die Heiterkeit schüre, das dritte aber Schande bereite. In etlichen bulgarischen Liedern macht man sich über die Trunksucht lustig. Gleichzeitig sind sie aber auch eine Art Warnung, denn wie es so schön in einem dieser Lieder heißt: „Der Wein verkauft Haus und Hof“.



Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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