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Saschka Bratanowa: Die Bühne ist das, was ich liebe und kann und was mich glücklich macht

Saschka Bratanowa in Szene aus dem Einpersonenstück „Wir, ihr und ich“
Foto: Privatarchiv

„Wir, ihr und ich“ heißt ein Einpersonenstück, das auf der Grundlage von Gedichten von Mirjana Baschewa und der Musik von Stefan Dimitrow entstanden ist. Verse und Musik verflechten sich zu einer Einheit in dem Stück, dass die Schauspielerin Saschka Bratanowa als „musikalisch-poetische Show“ bezeichnet.

Das Besondere an dieser Aufführung ist, dass solche Werke von Mirjana Bachewa gewählt wurden, die das Thema des Stückes in seiner Breite vorstellen“, erzählte uns die Schauspielerin Saschka Bratanowa. „Das Thema ergab sich aus ihren Versen wie von selbst. Es geht um die Frau und zwar jene, die gezwungen ist, allein mit allem fertig zu werden. Diese Frau lebt inmitten von Männern, die sie jedoch nicht als Frau wahrnehmen. Sie hat vieles durchgemacht, erzählt über Beziehungen, Konflikte und Kämpfe. Mir gefällt das Stück, weil das Thema nicht lyrisch-romantisch ist, sondern der Wirklichkeit entspricht und mit Humor geboten wird, der zuweilen recht bissig ist. Außerdem kommt es meinem eigenen „Ich“ sehr nahe. Der Titel „Wir, ihr und ich“ entstammt einem Gedicht der Schriftstellerin. Alles wird von der schönen Musik von Stefan Dimitrow durchdrungen und fährt auf diese Weise dem Zuschauer unter die Haut. Die Lieder, die ich auf der Bühne singe, sind sehr populär; die meisten stammen aus dem Repertoire von Bogdana Karadotschewa; es gibt aber auch welche von Jordanka Christowa und anderen bekannten Sängerinnen. Ich singe sie aber auf meine Weise – das macht mir große Freude. Wahrscheinlich hat das die Direktorin des bulgarischen Kulturinstituts in London, Swetla Dionissiewa, dazu angeregt, mich einzuladen. Die Vorstellung war für das bulgarische Publikum in Großbritannien gedacht und hatte großen Erfolgt. An dieser Stelle muss ich vielleicht sagen, dass das Stück vor 15 Jahren von mir und Pepa Nikolowa inszeniert wurde. Beide waren wir sehr verschieden und darauf baute auch das Stück auf. Jede von uns hatte Gedichte ausgewählt, die ganz auf das eigene Temperament zugeschnitten waren. Nachdem Pepa uns für immer verließ, gab es niemanden, der sie ersetzen konnte. Erst nach einer jahrelangen Pause entschloss ich mich, das Stück wieder aufzugreifen und es in ein Einpersonenstück umzuwandeln.“

Sie tanzt ohne zu tanzen, singt ohne zu singen und rezitiert ohne zu rezitieren. So war sie schon immer und gerade das gefällt dem Publikum an ihr. Sie schafft es, Verallgemeinerungen zu entschlüpfen und kann nur schwer eingeordnet werden. Sie möchte nicht schön sein, ist es aber; sie möchte nicht jung aussehen, sieht aber jung aus; sie möchte uns nicht beeindrucken, wir können aber unseren Blick nicht von ihr wenden.“ Mit diesen Worten wird die Schauspielerin von der Literaturkritikerin und Chefredakteurin der Zeitschrift „Theater“, Kewa Apostolowa, beschrieben. Und das ist nur ein kleiner Teil der Lobesworte, die über Saschka Bratanowa gesagt worden sind. Dem Publikum ist sie vor allem aus etlichen bulgarischen Spielfilmen der 70er bis 90er Jahre bekannt. In den letzten Jahrzehnten hat sie kleinere Rollen in bulgarischen und ausländischen Streifen gespielt. Nunmehr kann sie das Publikum erneut im Theater erleben.

Mir fehlte gerade dieses Stück“, gestand uns die Schauspielerin. „Es ist weiterhin ein modernes Stück und außerdem begann mir die Bühne zu fehlen. Sie ist das, was ich liebe und kann und was mich glücklich macht. Das Theater war schon in meiner Kindheit in Swischtow überaus präsent“, erinnert sich die Schauspielerin. „Meine Mutter und mein Vater beschäftigten sich jeder auf seine Weise mit Musik. In meiner Erinnerung taucht „Die lustige Witwe“ auf, die im Kulturhaus von Swischtow inszeniert wurde. Meine Mutter spielte die Hauptrolle, mein Vater dirigierte das Orchester, während ich im Publikum saß. Ich habe schon immer die Operetten gemocht. Als wir nach Sofia umzogen, machte meine Mutter weiterhin in der Laienoperette mit, während ich im Chor sang. Mein Vater arbeitete ein Leben lang als Militärdirigent – in Swischtow, Rasgrad und Wratza. In Sofia war er einer der Dirigenten des Garde-Blasorchesters und eine recht lange Zeit sogar sein Chefdirigent. Ich bin also inmitten von Musik aufgewachsen. Auch wenn ich nicht eine so schöne Stimme wie meine Mutter habe, singe ich gern. Was die Schauspielerei anbelangt, gehen mir noch einige Projekte im Kopf herum und ich hoffe, sie mit der „Art Foundation“ verwirklichen zu können.“

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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