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BJJ-Weltmeister Nikolaj Nikolow über Sport und Sieg

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Ende August hat Nikolaj Nikolow in Las Vegas als erster Bulgare den Weltmeistertitel im Brasilianischen Jiu-Jitsu (BJJ) erhalten. Der Titel wurde ihm von der International Brazilian Jiu-Jitsu Federation (IBJJF) zuerkannt.


Ich bin sehr zufrieden vom Wettkampf. Das ist wirklich ein großer Erfolg für mich persönlich, für Bulgarien und für alle Kampfsport-Fans. Die Konkurrenz war wirklich sehr stark. In meiner Gewichtsklasse bis zu 94 kg traten 25 Wettkämpfer aus aller Welt an. In dieser Gewichtsklasse sind die Zweikämpfe sehr dynamisch und interessant. Die Kämpfer sind sehr stark und flink zugleich, während es in der nächsten Gewichtsklasse -100 kg, bereits etwas langsamer zugeht,
erklärt Nikolaj Nikolow nach seiner Rückkehr aus den USA. Er hat sich in der bulgarischen Niederlassung einer brasilianischen Schule in Sofia zum Meister entwickelt.

Während diese Sportart vor wenigen Jahren noch als exotisch galt, gewinnt sie derzeit zunehmend mehr Anhänger.

In den letzten zehn Jahren ist das Interesse an dieser Sportart  dank der Popularität von MMA ((Mixed Martial Arts) gewachsen, erläutert Nikolaj Nikolow. Sobald sich der Kampf auf den Boden verlegt, wird alles zum Jui-Jitsu. Aus diesem Grund sehen viele MMA-Wettkämpfer das brasilianische Jiu-Jitsu als wichtigen Teil ihres Trainings an. Aber MMA ist brutaler, mit vielen Hieben. Beim brasilianischen Jiu-Jitsu gibt es keine Hiebe, es ist eine geläuterte Sportart, die jeder ausüben kann.

Die spektakuläre Sportkarriere von Nikolaj Nikolow startete mit Leichtathletik. Danach führte sie über Freistil-Ringen, wo er Landesmeister wurde. Später wechselte er zum Sumo über, wo er 2018 zum dritten Mal Europameister wurde. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere als Sumo-Ringer beschloss er, sich als Wettkämpfer zurückzuziehen. Und so wurde Nikolaj Nikolow Cheftrainer der Sumo-Nationalmannschaft. Parallel zum Sumo hat er aber vor fünf-sechs Jahren begonnen, auch brasilianisches Jiu-Jitsu zu trainieren. Vor dem Erringen des diesjährigen Weltmeistertitels wurde er 2017 BJJ-Europameister. 

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Interessant ist, dass Nikolaj Nikolow am 2. August 1980 das Licht der Welt erblickt hat, just an dem Tag, als bei den Olympischen Spielen in Moskau die Medaillen überreicht wurden. Sein Vater soll deshalb gesagt haben: „Dieser Junge wurde geboren, um sich seine Medaille abzuholen.“ Möglicherweise war es wirklich Schicksal? Immerhin ist es sehr erstaunlich, dass es dem Champion gelungen ist, sich gleichzeitig in zwei Sportarten zu verwirklichen.

Das ist ziemlich schwer, ehrlich gesagt. Vor allem auf einem derart hohem Niveau, gesteht Nikolaj Nikolow. Während des Wettkampfes setzt man alles ein, was man im Laufe langer Jahre trainiert hat. Zuweilen wende ich im Jiu-Jitsu Sumo-Techniken an oder umgekehrt. Später erweist sich das als Fehler. Das sind vollkommen verschiedene Sportarten mit unterschiedlichen Regeln. Das einzige, was ihnen gemeinsam ist, ist der Zweikampf. Man hat einen Gegner, den es zu besiegen gilt. Das Ziel im Sumo ist, sein Gegenüber aus dem Ring des Dohyo zu stoßen oder ihn zu Fall zu bringen. Im Jiu-Jitsu fängt der eigentliche Kampf erst an, wenn man auf dem Boden landet.

Bulgarien sollte der Entwicklung des Sports als Ganzes viel mehr Aufmerksamkeit widmen, weil er zum einen dem Land zum Ruhm verhilft und zum anderen, weil er den Jugendlichen viel auf den Weg mitgibt:

Sport diszipliniert und festigt den Charakter. Man lernt, bis zum Ende zu kämpfen, sich zu konzentrieren und psychisch stabil zu sein. Das ist ein großer Vorteil im Leben, weil das Leben als Ganzes ein Kampf ist, ist Nikolaj Nikolow überzeugt.



Er selbst lebt mit dem Siegesgedanken.

Sobald man in den Ring tritt, sollte man jegliche Zweifel verwerfen. Lässt man Zweifel zu, wird man verlieren. Jeder hat Lampenfieber, aber das ist etwas, was mobilisiert. Angst darf man aber keine haben. Gedanklich muss man seinen Rivalen bereits bezwungen haben, andernfalls wird man ihn nicht besiegen.

Der Sieg ist süß, welchen Preis muss man aber dafür zahlen?

Sieg ist süß, wiederholt Nikolaj Nikolow nachdenklich. Wenn man gesiegt hat, kann man seinen Triumph eigentlich nicht auskosten, weil einem in der Regel alles weh tut. Am Tag darauf hat man Muskelkater, blaue Flecken, Prellungen und Schürfwunden. Der Wettkampf ist eigentlich eine Art Training auf höchstem Niveau. Das, was man im Saal tut, das tut man dann auch während des Wettkampfes, nur erntet man dafür größere Lorbeeren. Der Preis, den man dafür zahlen muss ist, strikt auf sein Gewicht zu achten, um in einer bestimmten Gewichtsklasse zu bleiben; Wunden und Körperverletzungen im Kauf zu nehmen (ich spiele seit Januar mit gerissenen Schultersehnen). Und der Sieg setzt zugleich auch viel Selbstaufopferung voraus.

Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Privatarchiv



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