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Orthodoxe Kirche ehrt die heiligen Brüder Kyrill und Method

Heute, am 11. Mai ehrt die Bulgarische Orthodoxe Kirche die heiligen Brüder Kyrill und Method, Apostel des slawischen Schrifttums.

Die slawischen Brüder wurden von der Kirche bereits Ende des 9. Jahrhunderts heilig gesprochen, aber die ersten Angaben darüber, dass ihr Ehrentag am 11. Mai begangen wird, stammen aus dem 12. Jahrhundert. In der Zeit der Bulgarischen Wiedergeburt (Ende des 18. bis Ende des 19. Jahrhunderts) etablierte sich dieses Datum als Kirchenfest der Heiligen Apostelgleichen Kyrill und Method. Der Festtag der bulgarischen Aufklärung und Kultur und des slawischen Schrifttums selbst wird am 24. Mai begangen.

Das von Kyrill und Method erdachte Alphabet, das Glagolitische, vereint die drei Hauptzeichen in der christlichen Symbolik – das Kreuz, den Kreis und das Dreieck. Es wird angenommen, dass das Glagolitische im byzantinischen Polychronos-Kloster in Kleinasien geschaffen wurde, wo wahrscheinlich auch die wichtigsten für den christlichen Gottesdienst Bücher in diese erstefür die slawischen Sprachen Schrift übersetzt wurden.

Im Jahre 863 begannen Kyrill und Method ihre Mährische Mission, nachdem sich Rastislav, Fürst von Großmähren, im Jahr davor an den byzantinischen Kaiser Michael III. mit der Bitte gewandt hatte, ihm einen Bischof und Lehrer zu senden. Er sollte die Menschen im christlichen Glauben unterweisen und helfen, ein von den fränkischen Bischöfen unabhängiges Bistum in Mähren zu gründen. Während ihrer Mährischen Mission legten Kyrill und Method zusammen mit ihren Schülern den Grundstein der so genannten Mährischen Literaturschule. Sie kamen aber bald in Konflikt mit dem fränkischen Klerus, der nur Lateinisch, Hebräisch und Griechisch als liturgische Sprachen akzeptierte und alle „barbarischen“ Sprachen ausschloss. Um diesem Konflikt zu entkommen, entschieden sich Kyrill und Method mit der Zustimmung von Rastislav nach Rom zu gehen, um die Zustimmung des Papstes zur Liturgiesprache Altkirchenslawisch zu erhalten. Sie nahmen dabei auch einige Schüler mit, die zu Priestern geweiht werden sollten.

Im Winter 867 wurden sie vom Papst Hadrian II. feierlich empfangen und ihre gesamte Mission in Mähren wurde gebilligt. Im März 868 wurde schließlich die slawische Liturgiesprache (Altkirchenslawisch) als vierte Sprache in der Westkirche zugelassen, obwohl sie jedoch 880 von Papst Marinus I. wieder verboten wurde. Ende 868 erkrankte Kyrill in Rom und starb im Februar 869. Er wurde in der San-Clemente-Basilika in Rom mit großen Ehren beigesetzt.

Nach dem Tod von Kyrill fruchtete das Werk der slawischen Brüder insbesondere in Bulgarien, das zum Christentum übergegangen war. Hier fanden ihre Schüler Kliment, Naum, Sawa, Gorasd und Angelarij eine herzliche Aufnahme und wurden zu Gründern von etlichen Schriftschulen im ganzen damaligen Bulgarenreich. Naum wirkte in der Hauptstadt Preslaw, Kliment im geistigen und religiösen Zentrum Ochrid, während Gorasd in der heutigen albanischen Stadt Berat lehrte.

Das slawische Schrifttum, dessen Grundstein die heiligen Brüder Kyrill und Method gelegt haben, hat nicht einzig die Entwicklung der slawischen Länder maßgeblich beeinflusst. Ihre Bedeutung wurde auch von der katholischen Kirche gewürdigt, indem sie 1980 von Papst Johannes Paul II. neben dem heiligen Benedikt zu Schutzheiligen Europas erklärt wurden. Heute steht ihr Name für die spirituelle Brücke zwischen östlichen und westlichen christlichen Traditionen sowie für die kulturelle Einheit Europas.




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